Wenn wir versöhnt mit uns selbst sein wollen, ist es wichtig, die Beziehung mit uns selbst zu pflegen. Wie das geht?
Die psychosoziale Beraterin Bea Grimm erklärt: «Tatsächlich Zeit mit uns selbst verbringen. Einfach mal sein. Wir sind uns nicht mehr so gewohnt, uns selbst zu spüren. Unsere Verkörperung ist uns ein Stück weit abhandengekommen.» Sie meint damit zweckfreie Zeit: «Also kein Radio, keine Texte, keine Ablenkung anderer Art und Weise.» Wir nehmen dabei wahr, was wir spüren. Zu Beginn ist es hilfreich, uns auf unseren Körper zu konzentrieren.
Grimm gibt zu bedenken: «Wenn du mit einem brutal strengen Blick auf dich schaust und dich straff an der Leine hast, reicht es nicht, wenn du hin und wieder mal ein Bad einlaufen lässt.» Das sei nur eine Symptombekämpfung für den Moment. Wenn wir mit uns selbst befreundet sein wollen, müssen wir vielmehr gnädig mit uns sein und unsere eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Dabei hilft es, wenn wir auch mal laut mit uns selbst sprechen. Bea Grimm ging früher in den Keller, um laut reden zu können.
Der Vorteil ist: «Wenn ich es laut ausspreche, dann höre ich auch, was ich sage. Mit dem lauten Aussprechen wird das Chaos im Kopf in eine Form gebracht.» Wir stellen vielleicht fest, dass wir eigentlich gar nicht so recht wissen, was wir wollen. Oder dass wir etwas wollen oder eben nicht wollen.