Wir können uns täglich informieren, was auf der Welt läuft: Sei das via Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet. Viele Quellen versorgen uns mit Informationen, auch mit falschen.
Deshalb ist es wichtig, dass Eltern eine Ahnung davon haben, was journalistische Arbeit ist oder eben nicht ist, sagt Nina Hobi (Projektleiterin bei der Nationalen Plattform für Jugend und Medien).
Auch Erwachsene fallen auf Fake News herein
«Viele Erwachsene wissen nicht, wie Journalisten arbeiten. Das ist eine Erkenntnis aus Studien.» Viele Erwachsene würden heutzutage die Medien grundsätzlich sehr skeptisch sehen. «An diesem Punkt haben wir als Gesellschaft eine riesige Aufgabe. Denn nicht nur Jugendliche fallen auf Fake News herein, sondern auch Erwachsene. Und wir alle müssen uns ein Bewusstsein schaffen, dass wir hier ein Problem haben.»
Es ist gar nicht so einfach, Fake News auf die Spur zu kommen. Deren Urheber wollen ja, dass wir ihnen glauben. «Absichtliche Desinformation ist so gut gemacht, dass man sie nicht auf den ersten Blick erkennt.» Wir müssten deshalb lernen, wo wir zuverlässige Informationen erhalten und wo wir aufpassen müssen, sagt Hobi.
Wichtig ist zu wissen, wer hinter einer Nachricht steckt. Hier helfen uns Fragen wie: «Wer steht hinter dieser Webseite? Wer macht diesen YouTube-Kanal, wer ist dieser TikToker? Wer ist das, was hat er früher gemacht? Gibt es irgendwelche Meldungen im Internet darüber, dass er schon früher Blödsinn erzählt hat? Gibt es viel Werbung auf dieser Seite? Steckt ein Verein dahinter oder ist es sogar öffentlich? Sind bei einem Artikel auch wissenschaftliche Quellen verlinkt, wo man die Informationen überprüfen kann?»
Um Informationen überprüfen zu können, ist manchmal einiges an Recherche gefragt. Wissen ist nötig und die Fähigkeit, Verbindungen herzustellen. «Das können Kinder und auch Jugendliche häufig noch nicht. Das ist zu viel von ihnen verlangt.» Websites wie Minikama helfen, Nachrichten zu überprüfen.
Es geht meistens um wichtige Themen, nicht bloss Bagatellen
Der Begriff «Fake News» hat seit der ersten Amtszeit des US-Präsidenten Donald Trump eine politische Färbung erhalten. Leute würden sie bewusst streuen, damit wir unsere Meinungen nach ihnen ausrichten, erklärt Hobi: «Es sind häufig nicht irgendwelche Bagatellen, sondern entweder politische oder gesellschaftliche Themen, die die Meinung der Leute in eine gewisse Richtung beeinflussen sollen.»
Der angemessene Umgang mit Informationen wirkt sich auf die Demokratie aus. «Desinformation ist heutzutage ein demokratierelevantes Thema. Nicht zuletzt in der Schweiz, wo wir über Sachthemen abstimmen.» Es sei zentral, dass wir uns gut und zuverlässig über die verschiedenen Perspektiven zu einem Thema informieren.
Mitdenken ist gefragt
Problemtisch ist: «Wir sind häufig nicht konzentriert. Wir lesen Sachen schnell. Wir haben das Gefühl, wir können uns auf die eigene Einschätzung verlassen. Häufig ist das jedoch nicht so.»
Darum ist es wichtig, beim Lesen immer mitzudenken und im Hinterkopf zu behalten, dass nicht alles, was wir lesen, der Wahrheit entspricht – und dies unseren Kindern weiterzugeben.