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Lebensperspektive konstruktiv gestalten

 
Publiziert: 11.12.2012

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Von Urs R. Bärtschi

«Job – Karriere – Leben»: So lautet die Triade des modernen Menschen. Der Job als wichtiger Baustein begleitet die Menschheit seit Beginn der Welt.

Bereits Adam und Eva sollten sich die Erde untertan machen und den Tieren Namen geben. Und seit jeher gab es Menschen, die dank ihrer Geschicklichkeit und ihres Erfolgs Karriere machten. Neu ist die Schnelllebigkeit unserer Zeit: Sie begegnet uns als Herausforderung, indem sie stetige Präsenz und Wachsamkeit fordert. Sie erscheint als Notwendigkeit, indem sie unsere Anpassungsfähigkeit fordert. Sie trifft uns als «Müssen», indem sie das Schritthalten im Beruf fordert.

Doch wie ist das zu bewerkstelligen? Gibt es noch andere Werte im Leben? Den Glauben, das Leben an sich, das «Ich/Selbst»? Der Psychologe Alfred Adler postulierte, dass der Mensch verschiedene Lebensaufgaben gestellt bekommen hat: Familie/Liebe – Beruf/Arbeit – Gemeinschaft/Freunde. Ebenso realisierte er, dass der Mensch durch eine gelebte Spiritualität und gute Selbsterkenntnis diese Lebensaufgaben besser meistern kann. Seiner Meinung nach hat der Mensch dann ein erfülltes Leben, wenn alle vier Lebensbereiche zufriedenstellend gelebt werden.
 
Wenn nun im folgenden der Job, die Karriere im Vordergrund steht, so kommen wir nicht umhin, den Bereich des Selbst und der Spiritualität miteinzubeziehen. Hier finden sich Antworten für eine konstruktive Gestaltung der Lebensperspektive im Dreieck «Job – Karriere – Leben».
 
Veränderungen – bewusster Wandel?
Routine im Arbeitsalltag und ein geregelter Wochenablauf wecken Vertrauen und geben Sicherheit. In zufriedenen, stimmigen Lebensphasen werden in der Regel keine Veränderungen angestrebt. Dafür ist in solchen Lebensphasen die Veränderungsbereitschaft meist zu gering. Wächst durch veränderte Umstände, beispielsweise durch einen Verlust der Arbeitsstelle oder eine veränderte Familiensituation, das Verlangen beziehungsweise die Bereitschaft nach Veränderung, so ist das häufig auf einen gewissen «Leidensdruckzurückzuführen – und sei es auch nur die innere Unruhe, welche einen Menschen antreibt, sein Leben bewusst(er) zu gestalten.
 
Nur wenige Menschen sind über Jahre hinweg so ausdauernd, dass insbesondere berufliche Veränderungen kontinuierlich und willentlich gestaltet werden. In der Ausbildungsphase – im Alter zwischen 20 und 30 Jahren – sind Weiterbildungen die Regel. Mann/Frau erachtet es als notwendig, sich beruflich zu positionieren. Aber danach schieben sich leise andere Dinge vor wie die Familienphase oder die berufliche Komfortzone: Die Arbeitsstelle macht Freude – oder zumindest nicht zu viele Sorgen –, warum sollte man in einer solchen Situation also eine Veränderung anstreben? Oft macht sich der Mensch erst dann, wenn ihn das Leben oder die Arbeitssituation dazu zwingt, auf die Beine, um Neues nicht nur zuzulassen, sondern bewusst zu gestalten.
 
Gott selbst schuf immer wieder das Neue
Beim Bibelstudium überrascht mich immer wieder, wie oft Gott selbst das Neue schafft. Auf der ersten Seite der Bibel wird deutlich, wie kreativ und gross die Schaffenskraft von Gott ist: «Am Anfang schuf Gott …» – und dies ist erst der Anfang seines Wirkens. In der Bibel begegnen uns die stetigen und kontinuierlichen Veränderungen: Sintflut, Stiftshütte und Tempelbau. Nicht nur die Gebäude wandelten sich, sondern auch die Art der Gottesdienste (vergleichsweise 2. Chronik 1,3 und 21,29 mit 1. Chronik 16). Achten Sie in der Bibellese einmal speziell auf das Neue! Sie werden erstaunt sein, wie oft dies im Alten und Neuen Testament im Vordergrund steht.
 
Veränderungen sind heute allgegenwärtig
Menschen, die in traditionellen Berufen wie Bäcker, Ingenieur oder Uhrmacher arbeiten, brauchen sich um ihre Zukunft keine Sorgen zu machen. Sie gehören wie einige andere zu jener Gruppe von Berufen, die sich in den vergangenen hundert Jahren kaum verändert haben. Doch gleichzeitig sterben laufend Berufe aus, während in den vergangenen Jahren ebenso viele neue Berufe entstanden sind, die es bis vor kurzem noch gar nicht gab. In meiner Jugendzeit konnten die Väter meiner Kollegen ein Leben lang im gleichen Unternehmen arbeiten. Das ist heute kaum mehr möglich. Der Arbeitsmarkt und die Welt haben sich verändert.
 
Ein Leben – mehrere Berufe
Den einen Job fürs Leben gibt es nicht mehr. Viel wahrscheinlicher ist, dass ein heutiger Berufseinsteiger bis zu seiner Pensionierung vier bis fünf unterschiedliche Berufe ausübt. Es ist durchaus möglich, dass diese Berufe nicht einmal etwas miteinander zu tun haben. Im Arbeitsleben ist Flexibilität gefragt. Lernen wird dadurch wichtiger denn je. Haben Sie gewusst, dass man davon ausgeht, dass sich das Wissen im Wissenszeitalter, in dem wir uns befinden, mindestens alle vier Jahre verdoppelt?
 
Die Welt dreht sich heute «schneller»: Das einmal Erlernte ist viel schneller veraltet bzw. nicht mehr nützlich oder gefragt.
 
Tragen Sie das Bild in sich, dass Lernen lästig und mit grossen Anstrengungen verbunden ist? Haben Sie noch schlechte Erinnerungen an die Schulzeit, die unter Umständen zu Resignation oder Lernverweigerung geführt haben? Dann gehören Sie vielleicht zu denjenigen, die sich besonders schwer tun mit der aktuellen Forderung nach lebenslangem Lernen. Heute braucht es meist genau diese Einstellung, nämlich ständige Lernbereitschaft! Lernen kann Spass machen. Es kann geübt werden. Lernen erschliesst neue Horizonte und Möglichkeiten.
 
Neugier wecken
Neugier und Lernbereitschaft können auf einfache Weise geweckt werden:

  • Wählen Sie bewusst einmal einen anderen Spazierweg. Gehen Sie einen Weg, den Sie noch nie oder schon lange nicht mehr gegangen sind.
  • Wählen Sie ein Buch zum Lesen aus, bei dem Sie weder die Thematik noch den Autor kennen.
  • Bitten Sie jemanden, Ihnen seine Themen nahe zu bringen und Ihnen davon zu erzählen.

Oft liegt der Beginn zu einer Handlungsaktion in einer Entscheidung. Täglich treffen wir Dutzende von Entscheidungen, die uns meist gar nicht bewusst sind. Einige blitzschnell, ich wage zu sagen: ohne zu überlegen. Im Supermarkt beispielsweise haben wir unsere innere Einkaufsliste. Wir kaufen, was wir mögen und was uns in der Vergangenheit gut geschmeckt hat. Im Restaurant studieren viele Menschen intensiv die Speisekarte und bestellen nach sorgfältigem Auswählen doch das Gleiche wie immer. Wir Menschen glauben oft, in unseren Entscheidungen frei zu sein, doch wir haben unsere Massstäbe, welche uns (unbewusst) leiten. Wir ziehen in unseren Entscheidungen, ohne es zu merken, meist das Vertraute vor. Sie und ich haben jedoch die Wahl: Sie können auch eine ganz ungewohnte, neue Entscheidung treffen und sich dadurch in Lernbereitschaft üben.
 
Die inneren Selbstgespräche erkennen
Machen Sie sich Ihre inneren Entscheidungen bewusst! Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit/Rolle erlaubt es Menschen, sich und ihr Verhalten und ihre Entscheidungen besser zu verstehen. Das eigene Menschsein wird verständlicher und meist fällt es dadurch auch leichter, andere Menschen zu verstehen – sozusagen als positiver Nebeneffekt. Der innere Dialog mit sich selbst läuft meist automatisch ab. Es lohnt sich genauer hinzuhören, um Selbsterkenntnis zu gewinnen.
 
Bei Entscheidungen spielen verschiedene innere Stimmen eine Rolle: Hilfreich ist es, diesem «inneren Team» Beachtung zu schenken. Dieser Artikel kann Ihnen Aufschluss geben, welche inneren Stimmen oder Überzeugungen sich bei Ihren Selbstgesprächen durchsetzen. Das kann Ihnen helfen, sich selbst in Entscheidungssituationen besser zu führen: Neues anzupacken, Veränderungen bewusst zu gestalten – beruflich wie privat!
 
Wo finden Sie Ihre Selbstgespräche wieder?

  1. «Habe ich alles bedacht? Gibt es nicht noch irgendetwas, was ich übersehen habe? Ist die Entscheidung wirklich richtig und gut? Könnte sie nicht noch besser oder überlegter sein?» – Der Konsequente und Gewissenhafte, der sich zu 100 Prozent sicher sein muss, bevor er eine Entscheidung trifft, wird sich hier wiederfinden. Spontane oder unerwartete Entscheidungen sind für diese Grundrichtung der Persönlichkeit schwierig.
  2. «Wie werde ich dastehen? Was werden die Anderen denken oder tun? Ist es den Anderen auch recht, wenn ich mich so entscheide? Ist es für die Anderen nicht besser, wenn …?» – Der Freundliche und Warmherzige, der das Ziel hat, es allen Beteiligten recht machen zu wollen, diese in den Mittelpunkt stellt und sich dabei selbst zurückstellt und manchmal vergisst oder sogar Entscheidungen mitträgt, die er nicht unbedingt gutheisst, wird sich hier wiederfinden.
  3. «Könnte ich nicht noch schnell dieses oder jenes initiieren? Das wäre so spannend und abwechslungsreich! Wo ist etwas Neues im Gange? Ich möchte dabei sein, mich einbringen, wichtig sein!» – Der Geschäftige und Kreative, der sich gerne Hals über Kopf in neue Aufgaben und schnelle Entscheidungen stürzt, oft ohne die Vor und Nachteile abzuwägen, wird sich hier wiederfinden.
  4. «Muss ich das jetzt? Könnte ich das nicht auch ein anderes Mal entscheiden? Es ist gerade so stimmig. Ich lasse mich nicht drängen! Sollen doch die Anderen!» – Der Gemütliche und Ästhet, der nicht gerne gedrängt wird, die Freiheit beansprucht, selber zu bestimmen, wann er eine Entscheidung trifft und der vor allem das Schöne und den Genuss liebt, wird sich hier wiederfinden.

 
Sie denken, dass Sie sich in mehr als nur einer Art des inneren Dialogs wiederfindenden? Richtig! Die meisten Menschen haben zwei, hin und wieder drei oder sogar vier dieser Grundrichtungen trainiert.
 
Oft verhandeln die inneren Zwiesprachen miteinander oder ein Teil setzt sich als starke innere Stimme durch und gewinnt (zu) oft, was dann zu keiner wirklich neuen Handlung führt. Nehmen Sie alle vier Stimmen klar wahr, weil in etwa gleichen Anteilen vorhanden, so zeigt sich dies darin, dass Sie Ihre Entscheidungen nur nach intensiven inneren Selbstgesprächen fällen. Es wird abgewogen und jede Stimme auf ihre Vor und Nachteile hin geprüft. Manchmal kann es dadurch zu einer regelrechten Pattsituation kommen: Die fällige Entscheidung wird nicht getroffen oder sie beansprucht zu viel Zeit. Andere – manchmal auch das Leben – haben die Entscheidung überflüssig gemacht. Die Stelle oder die mögliche bessere berufliche Positionierung, die Ihnen so viele Gedanken wert war, ist weg.
 
Nehmen Sie insbesondere eine Stimme wahr, so setzt sich diese aufgrund ihrer Stärke meist durch. Es besteht die Möglichkeit der stets einseitigen Entscheidung, die je nach Situation einmal richtig und einmal weniger hilfreich sein wird.
 
In einer Entscheidungssituation liegt die Bewertung je nach persönlichen Anteilen dieser vier inneren Grundrichtungen schnell auf der Hand. Trifft der dominierende Anteil wirklich die beste Entscheidung für die jeweilige Situation? Oder direkter: Treffen Sie für Ihre Situationen immer die besten Entscheidungen oder erkennen Sie einen roten Faden, der nicht immer zum Ziel führt?
 
Selbstbegrenzungen – man wird zu dem, was man denkt
Als junger Erwachsener hörte ich in einem christlichen Sommereinsatz einen profilierten Leiter über persönliche Ziele sprechen. Ein Satz davon ist mir bis heute geblieben: «Keiner macht Karriere, wenn er nicht will.»
 
In diesem Moment hatte ich das Prinzip der Selbstverantwortung verstanden. Es gilt zu überprüfen, was die inneren Dialoge auslösen, welche Überzeugungen ich wo lebe und sich schlussendlich einzugestehen, dass ich selbst Schöpfer meiner Gedanken und Überzeugungen bin. Will ich nicht erfolgreich sein, so werde ich dies erreichen. Mein inneres Team wird dies schaukeln und ich werde es zulassen. Übernehme ich jedoch die Selbstverantwortung, so kann ich Veränderung bewirken. Wer Selbstverantwortung gepaart mit einem persönlichen Glaubensleben lebt, ist nicht aufzuhalten.
 
Ein Schlussgedanke
Der Mensch braucht Visionen. Mark Twain, der bekannte US-amerikanische Schriftsteller, sagte: «Trenne dich nicht von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.» Lassen Sie sich von Gott in Ihren Träumen und Zielen inspirieren! Achten Sie auf Ihre Persönlichkeit, Ihre Stärken und Fähigkeiten, Ihre inneren Abläufe, persönlichen Entscheidungsmuster, Ihre inneren Dialoge, Visionen und Träume!
 
Folge: Ihr Leben und Ihre Karriere nehmen die entscheidende Wende und Sie erleben eine nie dagewesene Stärkung Ihres beruflichen wie privaten Weges!
 
 
Urs R. Bärtschi
Jahrgang 1963, Seminarleiter, Laufbahnberater und Coach BSO, langjährige Ausbildungs und Führungsfunktionen. Er ist Inhaber der Firma Coachingplus GmbH. www.coachingplus.ch

© Online-Redaktion ERF Medien
 
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