Vom Schatten ins Licht

Der Musiker Toby Meyer trägt «das Licht» in die Herzen der Menschen.
 
Publiziert: 17.11.2020

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Toby Meyers Leidenschaft ist es, mit Musik die Herzen der Menschen zu berühren, sie zu ermutigen und ihnen Hoffnung zu bringen. Die Kraft der Worte und der Töne entspringt seinem tiefen Glauben. Mit seinen «Outreaches», seinen Lobpreis-Einsätzen auf den Strassen der Grossstädte, trägt er «das Licht» in die Herzen der Menschen.

Seit 2019 ziehen Sie als «Strassenmusiker» quer durch die Schweiz und bringen den Zuhörern in den Fussgängerzonen der Schweizer Innenstädte mit schöner, einfühlsamer und berührender Musik Hoffnung und Trost. Sie nennen das «Outreach» und verkündigen das Evangelium als «die gute Botschaft». Was genau beinhaltet dieser «Outreach»? Wie können wir uns Ihre Einsätze vorstellen?
Ich möchte mit meiner Musik und meinen Texten tiefergreifende Momente bieten. Ich möchte die Menschen inspirieren und sie auf einer Ebene berühren, die die irdische, fassbare verlässt. Ich erzähle in meinen Liedern tief und ehrlich über Sehnsucht, Hoffnung, Sinn und die Freiheit. Ich singe Lovesongs für Gott. Und ich singe den Passanten zu, dass Gott sie liebt. Praktisch stehe ich dafür mit meiner Gitarre oder meinem Keyboard und einer Verstärker-Anlage an Bahnhöfen, auf den Strassen und belebten Plätzen in den Städten und singe am Mikrophon. Ich verfolge dabei keine kommerziellen Zwecke. Mein Ziel ist, den Menschen in ihrer hektischen Alltagswelt Frieden zu bringen und erlebbar zu machen, dass «der Himmel nahe ist».
Was macht es mit den Leuten, die an Ihnen vorbeilaufen und Ihre Musik hören? Spüren sie etwas von dem, was in Ihrem Herzen brennt?
Menschen bleiben stehen, hören zu, manchmal sehe ich ungläubiges Staunen und nicht selten Tränen der Rührung. Es entstehen viele Gespräche und Gebete, wenn Passanten danach fragen. Es sind immer ein paar Freunde dabei, die mich dabei unterstützen. Manchmal läuft eine Kindergruppe vorbei und winkt. Dann singe ich ihnen zu, dass Jesus sie liebt, ihr Freund ist und einen wunderbaren Plan hat für ihr Leben. Manchmal bleibt eine Gruppe Jugendlicher stehen, mag den «Sound» und tanzt ganz spontan in dieser Atmosphäre der Freiheit. Es passiert viel Spontanes, und es gibt die unterschiedlichsten Reaktionen auf meine Lieder und das, was sie in die Welt tragen sollen.
Erleben Sie ab und zu auch ablehnende Reaktionen von Passanten?
Das passiert schon hie und da. Einmal kamen bei einem Einsatz in Bern einige politisch gesinnte Menschen auf mich zu und meinten, ich solle verschwinden. Sie griffen recht aggressiv in meine Geräte und wollten die Kabel aus der Steckdose ziehen. Irgendwie gelang es ihnen aber nicht. Aber auch wenn ich auf den Strassen physisch völlig ausgesetzt bin, fühle ich mich wie in einer Glaskugel geschützt. Kurze Zeit später legte sich eine aussergewöhnlich friedliche und warme Stimmung auf den Platz. Viele Menschen blieben stehen, hörten zu und stellten Fragen zu Jesus. Ich war selbst tief bewegt von dem, was hier passiert ist. Menschen wurden geheilt und mein Leben war noch nie so abenteuerlich, seit ich auch auf den Strassen sein Botschafter sein darf.
Sie berichten bei Ihren Einsätzen auch immer über Ihre Lebensgeschichte, die, wie Sie sagen, mit Ihrer «ungeplanten» und «unpassenden» Geburt begann.
Ich wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Meine Mutter litt unter schweren Erschöpfungszuständen und Depressionen, und mein Vater arbeitete viel. Der Arzt sagte: «Frau Meyer, sie sollten auf keinen Fall ein drittes Kind bekommen.» Meine Mutter erschrak, als sie bemerkte, dass sie mit mir schwanger war, sodass sie seither nicht mehr schlafen konnte. Das löste in mir ein Lebensgefühl aus, dass ich mich schon als kleines Kind schämte, auf der Welt zu sein.
Wie wirkte sich das auf Ihre Kindheit aus?
Als Junge fühlte ich mich unheimlich unsicher. Wenn ich was sagen musste, wurde ich regelmässig rot dabei. Durch diese Scham wurde ich ein leichtes Opfer und wurde in der Schule gemobbt. Doch ich hörte mal meine Mutter zu mir sagen: «Wahrscheinlich wollte Gott, dass du noch auf die Welt kommst.» Dieser Satz wurde mir sehr wichtig. Mit acht Jahren habe ich während einer Zeltevangelisation einen berührenden Jesus-Film gesehen. Bei Jesus fühlte ich mich willkommen, nicht so wie bei Menschen. Und so wurde Jesus mein bester Freund.
Sie sagen, Ihre Jugend war nicht einfach, aber jetzt gab es «diesen Freund». Wann entdeckten Sie Ihr Talent und die Leidenschaft für die Musik?
Als junger Teenager nahm ich Klavierunterricht, später begann ich, auf einem Keyboard aufzunehmen und zu komponieren. Von da an spielte ich in Gottesdiensten und wurde als Musiker für Feste und Hochzeiten angefragt. Es war eine grosse Überwindung für mich, vor Gruppen zu singen – immer noch mit der Erfahrung der Ablehnung im Nacken. Aber ich wurde zunehmend freier. Die Gagen investierte ich jeweils in Aufnahme- und Produktionsgeräte, die mir halfen, meine Musik noch besser klingen zu lassen. Ich baute ein Tonstudio, um meine Kollegen und ihre Bands aufzunehmen. Mit den Jahren wagte ich immer mehr, eigene Songs zu schreiben, und irgendwann entwickelte sich sogar eine Zusammenarbeit mit einem Manager der «Universal Music».
Was dann folgte waren Lieder für ein breiteres Publikum. Inwiefern konnten Sie sich darin persönlich entwickeln, bzw. was hat es mit Ihrem Herzen gemacht?
Durch meine Kindheit und meine Geschichte hatte ich immer eine grosse Sehnsucht nach Freiheit. Durch die immer grösseren Chancen, die ich bekam, dachte ich insgeheim: «Wenn ich nun auf der grossen Bühne stehe, dann bin ich endlich frei.» Die Wahrheit war aber, dass der Druck stieg und die Freiheit nur noch weiter in die Ferne rückte. Obwohl meine Lieder von Gott handelten und ich doch «für Ihn» singe, standen die Auftritte und der steigende Druck immer mehr zwischen mir und Gott. Plötzlich standen sie auch zwischen mir und meiner Frau und weiteren Beziehungen, die mir viel bedeuten.
Gab es einen Schlüsselmoment oder ein Erlebnis, das diesen Richtungswechsel auslöste?
Vor wenigen Jahren erst kam während des Schreibens eines neuen Songs die «Erleuchtung». Ich realisierte, dass ich zwar für Gott singe, aber den Weg selbst bestimme. So konnte ich natürlich niemals Freiheit erlangen. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, dass die Musik und der Erfolg mir auf dem Weg zum Götzen geworden sind. In der gleichen Minute legte ich alle Projekte, Pläne und meine Träume in Gottes Hände und habe vor Erleichterung nur noch geweint. Kurze Zeit später wurde ich zudem frei von Süchten, meine Seele brauchte kein «Dope» mehr, der Stress war vorbei. Ich wurde gesamtheitlich frei. Erst jetzt wurden die Zeilen aus meinem Song «Ich renne zu dir» wahr, von denen ich schon als Jugendlicher träumte: «Ich war in mir gefangen und jetzt will ich frei sein – ich stand im Schatten und jetzt renne ich ins Licht.»
Und diese Erfahrung war dann der Beginn Ihrer «Outreaches»?
Es war ein Prozess, der in diese Richtung startete. Ich merkte, wie sich meine Lieder inhaltlich veränderten. Aus den Gefangenheitssongs wurden Freiheitssongs. Auf meinem Album «Mini Gschicht mit Gott» sind Lieder, die vor und nach diesem «Erkenntnis- Moment» entstanden sind. Meine Songs hat Gott so gepuzzelt, dass sie zu einer Geschichte werden konnten, die den Menschen den Weg von der Gefangenschaft in die Freiheit aufzeigen. Zur gleichen Zeit sah ich den Film «The Last Reformation». Er porträtiert Leute, die auf die Strasse gehen und für die Menschen beten. Ich besuchte daraufhin einen Kurs bei «Evangelism Equipment Schweiz», bei dem ich lernte, glaubwürdig und einleuchtend meinen Glauben an Jesus Christus weiterzugeben.
Ich staune über Gott, wie aus dem kleinen Jungen, der rot wurde beim Sprechen mit Menschen, ein Mann geworden ist, der Hunderte von Leuten auf den Strassen anspricht, mit ihnen redet und betet. Gibt es aus Ihren Erfahrungen einen «Outreach- Tipp», wie die Menschen leichter Zugang finden zu Gott, zu Jesus?
Es ist immer richtig, von Jesus zu erzählen. Ein Türöffner für ein Gespräch könnte sein: «Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Gott Sie liebt und einen wunderbaren Plan für Ihr Leben hat?» Oder: «Haben Sie jetzt grad Schmerzen? Ich bete gerne für Leute …» All die Gespräche, die sich daraus entwickeln, sind sehr spannend. Ich erlebe, dass die Menschen zumeist dankbar und berührt sind. Eine besonders eindrückliche Begebenheit war eine Gruppe junger Muslime. Ich erzählte ihnen die Geschichte von dem Kapitän, der mit seinen Matrosen auf See war und deren Tagesration sehr begrenzt war. Eines Tages stellten sie Diebstahl fest und der Kapitän verhängte eine Prügelstrafe gegen den Dieb. Sie fanden heraus, dass die Mutter des Kapitäns die Vorräte geklaut hatte. Als sie ansetzten, die Mutter auszupeitschen, stellte sich der Kapitän schützend vor seine Mutter und steckte die Hiebe ein. Die Strafe war verhängt, es war gerecht, dass sie stattfand, aber er lud sie auf sich an ihrer statt. Diese Geschichte hat die Jugendlichen zu Tränen gerührt. Das war für mich das erste Erlebnis, bei dem Menschen auf der Strasse durch mich mit der Guten Nachricht berührt wurden. Im gleichen Moment realisierte ich, dass Gott durch mich mit Musik UND Worten Menschen berühren kann.
Und nun ist bald Weihnachten. Was bedeuten Ihnen die Weihnachtstage?
Weihnachten legt mir ein warmes Gefühl ins Herz. Gott wird Mensch. Er kam, weil er uns so sehr liebt, und um uns zu befreien. Dieser Gedanke löst bei mir von Jahr zu Jahr immer intensivere Reaktionen aus. Auch zu Weihnachten stehe ich in den Strassen und singe Weihnachtslieder in Popversionen und erzähle, warum Jesus auf die Welt kam. In diesen Momenten bin ich selbst so berührt, dass ich oft einfach dastehe, spiele und keinen Ton mehr rausbekomme. Bei einem Familien-Abendessen kam kürzlich das Thema auf, ob Männer auch weinen. Meine kleine Tochter sagte daraufhin: «Gell, Papa, spätestens wenn du uns die Weihnachtsgeschichte erzählst.»

Zur Person: Toby Meyer
Verheiratet und Vater dreier Töchter. Der gelernte Toningenieur, Pianist und Sänger komponiert, textet, singt, spielt und produziert selbst. Den Wunsch, immer mehr auch seinen Glauben und sein Gedankengut in die Musik einfliessen zu lassen, hatte er sich mit seinem Erstling «Wunder» (2012), seiner zweiten CD «Heilig» (2014) und mit seinem dritten Album erfüllt und ein sehr persönliches MundART-Werk geschaffen: «Mini Gschicht mit Gott». Mit seinen Hunderten von Konzerten unterstützt Toby Meyer die Arbeit des Kinderhilfswerkes Compassion, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder dauerhaft aus der Armut zu befreien und ihnen durch Patenschaften Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu vermitteln.

© Online-Redaktion ERF Medien
 
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