Mathias Inniger wächst am Pistenrand im Berner Oberland auf. Ihm wird der Wunsch, Spitzensportler zu werden, fast in die Wiege gelegt. Nach zahlreichen Herausforderungen lebt der gelernte Hochbauzeichner heute seinen Traum.
«Wenn ich mich nur über meine Leistung und meinen Erfolg definieren würde, hätte ich mit dem Spitzensport längst aufgehört», sagt Mathias. Sein Glaube an Gott hilft ihm, auch bei Niederlagen nicht aufzugeben. Als Spitzensportler hat Mathias im Langlauf einen schweren Stand, ist nicht erfolgsverwöhnt. Aber trotz gesundheitlichen Rückschlägen und sonstigen Herausforderungen hat er seinen Kindheitstraum nie aufgegeben.
Faszination Sport
Mathias wächst in einer sportlichen Familie in Adelboden auf, unweit der Loipe. Schon als kleiner Junge misst er sich sportlich mit andern Kindern aus der Nachbarschaft. So schreibt Mathias auch in jedes Freundschaftsbuch unter Berufswunsch: «Spitzensportler ». Nach seiner Schulzeit absolviert Mathias eine vierjährige Lehre als Hochbauzeichner, verliert aber dabei seinen Traum nicht aus den Augen. Mit 22 Jahren entscheidet er sich, alles auf eine Karte zu setzen: Er reduziert sein Arbeitspensum, den Rest seiner Zeit widmet er dem Sport, explizit dem Langlauf. Doch das Training in der Schweiz bringt ihm nicht den Erfolg, den er sich erhofft. Da er im Schweizer Nationalkader keinen Platz findet, startet er eine Anfrage nach Kanada. Er wird bei einem professionellen Team aufgenommen. So packt Mathias sein Langlauf-Equipment und stürzt sich mit seinem bescheidenen Schulenglisch ins Abenteuer. Was ihn in Kanada genau erwartet, weiss er nicht. Doch rückblickend sagt er: «Es kam alles besser, als ich es mir erträumen konnte.»
Ausgebremst
Das Training in Kanada formt Mathias zum Leistungssportler mit grossen Ambitionen; er trainiert sogar mit dem kanadischen Nationalteam. Nach guten Vorbereitungen reist er für die Wintersaison zurück in die Schweiz. Kurz nach seiner Rückkehr aber wird er krank, ein harmloses Virus wirft ihn zurück. Dank seinem harten Training in Kanada kann Mathias den ersten Rückschlag jedoch leicht wegstecken. Doch als er in der folgenden Saison aufgrund des Virus wieder viele Wettkämpfe verpasst, fragt er sich, ob sein Körper überhaupt für solche Leistungen geschaffen ist. Mathias entscheidet sich aber, seinen Traum nicht aufzugeben. In dieser Zeit merkt er, dass er nicht alleine ist. Er erlebt, dass Gott sich für ihn einsetzt, dass er seinen Traum leben kann: «Da ist jemand, der zu mir schaut und es gut meint mit mir.»
Überraschungsmann
Ein Jahr später erlebt Mathias sein bisher grösstes Highlight: Er wird Langlauf-Schweizermeister im Sprint. Dies gibt ihm die Bestätigung: «Ich bin wirklich fähig, dies zu tun. Ein sehr schöner Moment.» Mathias hat aber nicht ausgeträumt, er möchte an die Olympischen Winterspiele 2018. Ob dieser Traum Wirklichkeit wird, zeigt sich diesen Februar. Aber Mathias weiss: «Ich bin Sieger, so oder so.»