Von Bensch Sager
Ich hätte eigentlich gerne ein neues Velo: ein pfiffiges Rennvelo, federleicht, aus Karbon, am liebsten mit einer elektrischen Schaltung. Es würde wahrscheinlich über 2000 Franken kosten …
Mir wurde kürzlich bewusst, dass ein solcher Deal neben den Anschaffungskosten noch viel mehr versteckte Kosten enthält. Bei einem zusätzlichen Velo, das ich mir gönne, muss ich beispielsweise regelmässig die Ketten putzen und alle 1000 Fahrkilometer die Kette wechseln.
Ein weiteres Velo braucht auch Platz. Dazu kommt die Lebenszeit, die ich auf diesem Velo verbringe, und die Lebenszeit und das Geld, die ich brauche, wenn ich das Velo irgendwann wieder entsorgen oder recyceln will.
Jedes Ding, ob Airpods, Einfamilienhäuser oder Basilikumpflanzen, ziehen einen Rattenschwanz an versteckten Investitionen hinter sich her, derer man sich häufig überhaupt nicht bewusst ist. Plötzlich ist der ganze Alltag voll mit Verpflichtungen wie Veloketten wechseln oder Rasen mähen.
Benediktinermönche sind aus diesem Grund konsequente Minimalisten. Sie wollen sich auf die wichtigen Sachen im Leben konzentrieren und schaffen sich wirklich nur das Nötigste an.
Ich überlege mir deshalb bei Neuanschaffungen zweimal, ob ich in diese Sache investieren oder doch lieber Raum für anderes offenhalten möchte.