Corinne Dobler wurde als «Hero of Hope» ausgezeichnet, weil sie sich auf verschiedenste Arten für ihre Nächsten einsetzt: als Gemeindepfarrerin und Gassenseelsorgerin beim Sozialwerk Pfarrer Sieber.
Corinne Dobler ist Pfarrerin in der reformierten Kirche Bremgarten-Mutschellen im Aargau. Aber nicht nur: Als Gastroseelsorgerin hat sie immer wieder ein offenes Ohr für Gastwirte und ihre Angestellten, organisiert Gottesdienste für Motorradfahrer und ist beim Sozialwerk Pfarrer Sieber auf der Gasse als Seelsorgerin unterwegs. Dobler begegnet so ganz verschiedenen Menschen. Sie weiss, was Menschen, die alles verloren haben, am meisten brauchen. «Es ist wichtig, dass sie gesehen und nicht vergessen werden. Und dies mit einem liebevollen Blick. Ich denke, das ist wie die Botschaft von Jesus, der immer wieder Leute in die Mitte oder in die Gemeinschaft zurücknahm.»
Sie hält fest: «Das Erste, was wir tun können, ist: ‹Ich sehe dich und ich verurteile dich nicht, sondern ich versuche, dich mit den Augen Gottes zu sehen.›» Corinne Dobler sagt, es sei eine Gabe von Gott, dass sie die Menschen immer wieder mit den Augen Gottes sehen könne. Aber auch sie hat manchmal Zeiten, in denen ihr alles zu viel wird. «Ich muss wirklich auch für mich schauen, dass ich genug geschlafen habe und es mir gut geht. Dann kann ich auch gut zuhören.»
Für den Ausgleich helfen ihr auch der Glaube an Gott und die Überzeugung, dass wir auf der Welt sind, um einander gut zu tun und Gutes zu wünschen. Das gibt ihr immer wieder Energie für ihre Arbeit. Dobler hat einen Weg gefunden, wie sie mit dem Elend umgehen kann, mit dem sie konfrontiert wird. Sie versucht, ihrem Gegenüber die Würde und den Respekt zurückzugeben, den es mit all dem, was es erlebt hat, verloren hat. «Und wir versuchen gemeinsam Hoffnung zu schöpfen für einen nächsten Schritt. Wie kann es nun besser weitergehen? Wie kann vielleicht auch Heilung oder Vergebung geschehen?»