Martin Luther digital
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Martin Luther: «Vor 500 Jahren gehörte ich zu den Digital Natives»

Martin Luther war der Erste, der Medien für eine Revolution nutzte.
 
Publiziert: 15.04.2016

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Er stellte so ziemlich alles in Frage, was die damaligen Kirchenfürsten und Politiker als richtig erachtet hatten. Und gerade zimperlich war er nicht in seiner Kommunikation. Friedrich Nietzsche meinte zum Reformator Dr. Martin Luther, er sei «ein auf den Raum seiner Nagelschuhe beschränkter Bauer». Goethe hingegen fand ihn ein «Genie sehr bedeutender Art». Und Friedrich der Grosse betitelte ihn als «wütenden Mönch und barbarischen Schriftsteller». Im Rückblick ist klar: Luther war ein Kämpfer, relativ unsensibel mit Hang zur derben Sprache.

So nannte er seine Gegner gerne auch mal scheinheilige Moralapostel, Affen oder müssige Esel. Dies waren dann aber eher die harmlosen Ausdrücke. Als Vertreter der «Gewaltfreien Kommunikation» wäre er jedenfalls nicht durchgekommen. Martin Luther polarisierte. Mit seiner Persönlichkeit, mit seiner Reformation, mit seiner Sprache. Für uns Grund genug, in einem Gespräch mehr über ihn zu erfahren.

 

antenne: Hallo Herr Luther, oder sollen wir lieber Junker Jörg sagen oder Herr Pfarrer?
Luther: Ach kommt, sagt einfach Martin zu mir. Denn vor Gott sind wir alle gleich –dies solltet ihr langsam wissen – nach bald 500 Jahren.
Stimmt, zurzeit bereiten viele Organisationen das Jubiläumsjahr 2017 vor. Unter uns, wirklich erfunden hast Du die Reformation aber nicht.
Jetzt nur nicht persönlich werden. Natürlich rauschten Kritiken schon seit vielen Jahren durch die katholische Kirche. Aber ich war voll der Übergangsmensch an der Schwelle zur Moderne. Sozusagen ein Digital Native. Während sich die anderen Kirchenkritiker in die Hosen machten, hämmerte ich am 31. Oktober 1517 meine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg.
Hand aufs Herz, das hast Du nicht wirklich selber gemacht. Das ist doch eine Legende.
Reiss dich zusammen und stell nicht so kritische Fragen. Sonst nenne ich dich ab sofort Lügenpresse. Ich habe diese 95 Thesen geschrieben und damit basta. Damals wurde dauernd irgendwas an irgendwelche Türen geschlagen. Das ist nicht viel anders als heute bei Facebook und Twitter. Ich sagte ja schon, ich war ein echter Medienfreak, ich wusste, wo sich die Leute informieren.
Das wussten die anderen Reformatoren auch. Warum bist Du eigentlich der Berühmteste unter allen?
Weil ich halt immer auf Zack war. Du erinnerst dich ja sicher, dass ich die ganze Bibel – die ganze!!! auf der Wartburg in die deutsche Sprache übersetzt habe. Das war schon eine Hammerleistung. Damals gab es ja noch kein lupenreines Hochdeutsch, wie das heute auf allen TV-Kanälen und Radiosendern rauf und runter läuft. Also musste ich eine Sprache entwickeln, die alle verstanden. Auch die Sachsen, die Bayern und die Schwaben. Aber dann lernte ich auch noch den Buchdrucker Johannes Gutenberg kennen. Ein echt verrückter Kerl.
Wie meinst Du das?
Nun, der hatte da so eine Erfindung am Start, die eine vielfache Reproduktion von geschriebenen Texten möglich machte. Er musste diese einzelnen Lettern nur richtig programmieren – wie ihr das heute sagen würdet. Das war wirklich das Modernste auf dem Markt. Buchdruck! Das war DIE Revolution damals. Der druckte dann die Bibel – und vieles andere auch.
Was hat diese Buchdruckkunst denn verändert?
Du hast aber viele Fragen. Gib mit zuerst etwas von dem Hopfengetränk. Aber nicht eines von diesem «neumödigen» Zeugs.
Bitte, zum Wohl!
Danke … aaaaah … das tut gut! Also, zurück zum Johannes Gutenberg. Das war schon stark. Ihr müsst euch das so vorstellen. Vorher konnten ja nur diese gelehrten Kleriker und ein paar andere lesen und schreiben. Aber mit der gedruckten Bibel konnten die Leute plötzlich selber die Texte lesen. Und wenn nicht, haben Ausrufer auf öffentlichen Plätzen diese Text vorgelesen. Das gab Aufruhr. Denn dadurch erfuhren sie, dass diese ganze Geschichte um den Ablass eine einzige grosse Lüge war. Das hat die Welt verändert!
Das ist ja auch die Hauptbotschaft der Reformationsgeschichte. Die Frage: «Wie finde ich einen gnädigen Gott?»
Den gnädigen Gott, liebe Leute, den musste man nicht finden, der war doch schon immer da. Nur waren wir so gefangen in unserer theologischen Richtigkeit, dass wir das nicht erkannten. Trotzdem war das lange meine Schlüsselfrage. Beim Bibelstudium wurde mir klar, dass ich mich nicht mehr länger mit dieser Frage quälen muss. Im Römerbrief erkannte ich, dass allein die Gnade unseres liebenden Gottes mich freimacht. Und diese kann ich mir nicht erkaufen.
Welche Stelle meinst du genau?
«Dieser Weg besteht im Glauben, das heisst im Vertrauen auf das, was Gott durch Jesus Christus getan hat. Alle, die sich diesem Glauben öffnen, erfahren Gottes rettende Treue. Es gibt hier keinen Unterschied: «Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte. Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.» Römer 3, Verse 22 bis 24.1
Wie würdest Du das heute sagen?
Heute würde das ungefähr so tönen: «Gott löscht nämlich alle Schulden, er vergibt den Mist, den man verbockt hat, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen. So kann ausnahmslos jeder überleben! Alle Menschen haben irgendwie Mist gebaut, und alle haben dadurch das Recht verloren, mit Gott zusammen zu sein. Was keiner verdient hätte, das tut Gott einfach so. Umsonst. Er akzeptiert uns, weil wir durch Jesus wieder okay für ihn sind.»
Du warst also der erfolgreichste Reformator mit einer wirklich tollen Botschaft, die bis heute vielen Menschen Hoffnung gibt. Was möchtest Du uns zum Schluss noch sagen?
Ich habe damals mit dem Buchdruck die neuesten Medien genutzt. Ohne zu übertreiben – das war eine Revolution. Heute habt ihr viel mehr Möglichkeiten. Nutzt sie alle. Redet über Gott und seine Gnade. Redet über die Hoffnung und Liebe, die Jesus uns gebracht hat. Redet darüber in allen Medien. Schaut den Leuten aufs Maul, was sie alles so zu erzählen haben. Im Radio, im TV, in den Zeitungen und im grenzenlosen Internet.
Das machen wir, versprochen!
Gut so, und jetzt hätte ich gerne nochmals einen Hopfensaft.
© Online-Redaktion ERF Medien
 
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