Von Andi Meier
Wenn Elija Tamou sich für ein Liveset bereit macht, dann braucht es etwas Zeit. Und ganz viele Kabel. Der Multi-Instrumentalist loopt Synthriffs, Drumbeats und Bässe zu einem Electro-Soul-Teppich, über den er mit seiner virtuosen Stimme tanzt – teilweise mehrstimmig. Dabei ist ihm der Inhalt seiner Songs wichtiger, als der Wunsch, einfach zu unterhalten. Dennoch wirkt seine Musik nicht schwer. Im Gegenteil.
In der MUSIC Loft stellen wir unseren Gästen in der Rubrik Persönlich immer wieder ein paar herausfordernde Fragen: mal philosophisch, mal spirituell – Fragen über Gott und die Welt.
Hast du dir die Frage schon gestellt, ob es einen Gott gibt?
Ja, da war ich ganz klein. Ich komme aus Äthiopien und bin dort in einem kleinen Dörfchen aufgewachsen. Ich weiss noch den Moment, als ich überlegt habe, wenn es einen Gott gibt, dann muss der gut sein. Das war mein erster Gedanke zu diesem Thema.
Was denkst du heute?
Immer noch das Gleiche. Ein bisschen komplexer, aber immer noch das Gleiche.
Und was hat das für einen Einfluss auf dein Musikschaffen?
Rein textlich hat es einen grossen Einfluss, weil viele Songs implizit doch fest mit meinem Glauben zu tun haben oder sich sehr fest mit den biblischen Werten oder mit dieser Diskrepanz zwischen den biblischen Werten und der Welt, in der wir leben, auseinandersetzen. Und das andere ist, dass ich die Musik an sich als ein Geschenk von Gott anschaue und mein Talent und die Möglichkeit, mich darin zu betätigen, ebenfalls als ein Geschenk sehe.