«Du bist ein Gott, der mich sieht», so lautet die Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16,13. Doch was bedeutet diese Aussage für uns heute? Wie kann sie sich in unserem Alltag zeigen?
Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in einer losen Serie von Radiobeiträgen. Wir befragen unsere «us em Läbe»-und «us de Bible»-Macherinnen und -Macher und wollen von ihnen, über das Jahr verteilt, wissen, was der Text für sie bedeutet.
Verena Birchler war langjährige Leiterin der Marketingabteilung von ERF Medien. Sie ist in der Rubrik «Us em Läbe» zu hören. Ihr gefällt dieser Vers sehr gut. Ihr kommt dabei Sam in den Sinn, der Gefährte von Frodo aus «Herr der Ringe». «Gott ist wie ein Gefährte.»
Gott ist auch der gute Hirte, der auf sie achtgibt und sie durchs Leben begleitet. Vor allem bei zwischenmenschlichen Schwierigkeiten wird ihr dies jeweils bewusst: «Gerade in schwierigen Zeiten geschieht es manchmal, dass uns jemand falsch interpretiert. Gott interpretiert uns nie falsch, weil er uns sieht: Was wir denken, fühlen und erleben möchten. Er interpretiert nicht, sondern weiss.»
Birchler greift auf eine Metapher zurück. Wenn sie in eine Sackgasse hineingerate, merke sie, dass Gott sie dort sieht. Nicht nur das: «Er kann mich aus dem Labyrinth führen.»
Der Vers der Jahreslosung lässt sich dahingehend deuten, dass Gott uns überwacht. «Kontrollieren ist nicht im Wesen von Gott. Er will nicht über mich Macht haben, sondern mit mir auf Augenhöhe, auf der Beziehungsebene leben», ist Birchler überzeugt.