Loslassen: einfacher gesagt als getan. Das weiss auch die Psychotherapeutin Julia Wegmann aus eigener Erfahrung. Beispielsweise war sie einmal in der Toskana in den Ferien und das Wetter war nicht so, wie sie es sich wünschte. Sie musste entsprechend ihre Vorstellung von gelungenen Ferien loslassen.
Loslassen kann unterschiedlich lang dauern: «Es können manchmal ein paar Stunden oder ein paar Tage sein, wo wir etwas loslassen müssen. Aber wenn es tiefe Themen sind, wo wir einen starken Schmerz erlebt haben, kann es auch ein Prozess sein, der mehrere Jahre dauert.»
Trauern ist auch ein Loslassen: Wir lassen einen Menschen los, der uns wichtig war. Dabei können in gewissen Phasen die Wunden wieder aufgehen und das Ganze hochkommen. Bei einem geliebten Menschen, mit dem man mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte verbracht hat, kann das Loslassen Jahre dauern.
Wegmann rät, Gefühle nicht wegzudrücken, sondern hinzuschauen und sie zuzulassen. Sie gibt folgende Tipps für das Loslassen. Wir können einen Brief verbrennen oder bestimme Gegenstände, die uns an jemanden oder etwas erinnern, das wir zurücklassen möchten.
Wir behalten Dinge, um uns positiv zu erinnern, und werfen andere weg, entrümpeln sie, um einen Menschen oder eine Situation loszulassen. Es muss also nicht alles radikal entsorgt werden.