3 1/2 Fragen an Martin Diener

Würdest du dich als einen zuversichtlichen Menschen bezeichnen?
Grosse Frage, kurze Antwort: ja!

Warum?
Ich glaube, Zuversicht hat etwas mit Resilienz zu tun und die wiederum mit unserem Umfeld, unserer Prägung und DNA. Eine gewisse Widerstandfähigkeit hilft, um grundsätzlich zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Resilienz ist ja die Fähigkeit
unserer Psyche, zuversichtlich und hoffnungsvoll der Realität zu begegnen. Wenn wir die nicht haben, sind wir immer am Hadern, am Zögern, am Abwägen oder sind ängstlich. Ich empfinde diese als ein grosses Geschenk, das ich gerne annehme.

Ich glaube, Dankbarkeit ist auch so ein Schlüssel für Zuversicht. Wenn wir für das danken, was noch nicht ist, dann schauen wir zuversichtlich auf das, was da kommen könnte. Und gewissermassen ist Zuversicht auch eine Entscheidung, auch wenn das bei Schicksalsschlägen nicht immer einfach ist. Letztendlich ist es aber mein Entscheid, ob ich mich über mein Schicksal definiere oder ob ich mich mit den Menschen, den Lebensumständen und letztendlich auch mit Gott, der das zugelassen hat, versöhnen möchte.

Wo hast du die Zuversicht schon mal verloren?
Ach, da gibt es schon Dinge im Leben, die mich so richtig umgehauen haben. Aber die Zuversicht kann einem auch so quasi aus dem Nichts verloren gehen: Drei Tage vor meinem ersten FENSTER ZUM SONNTAG-Talk-Dreh hatte ich mit dem Bike einen Unfall. Ich ging in den Notfall mit völlig ramponiertem Gesicht, mit Prellungen an der Stirn, Nasenrücken offen, Abrissfraktur am kleinen Finger, offenen Knien und Schürfungen am Ellenbogen. Mit keiner Silbe habe ich den Arzt gefragt, ob ich drei Tage später für den Dreh wieder mit dem Bike durch den Wald fahren darf. Er hätte mir das nie erlaubt!

Ich muss sagen, da habe ich schon kurzfristig die Zuversicht verloren – aber nur ganz kurz. Die Visagistin Giulia hat optisch mein Gesicht gerettet und wir haben den Unfall und meine Wunden aktiv in die Sendung eingebaut, die sich «per Zufall» um die Lebensgeschichte eines Bikers dreht!

Was stimmt dich zuversichtlich?
Wenn man den Blick auf Gott richtet, der sagt, «ich bin der Schöpfer, der Erhalter und der Vollender», dann wäre es fast etwas frech und gemein ihm gegenüber, hoffnungslos zu sein. Wenn wir uns selber auferlegen, die Welt retten und die ganze Last der Welt tragen zu müssen, dann werden wir depressiv und verlieren alle Zuversicht, weil wir das gar nicht können. Wenn wir aber glauben, dass Gott als dieser Schöpfer, Erhalter und Vollender das aber wohl kann, dann ist Zuversicht die Folge daraus.