Ihre Vision: Menschen in Kamerun mit Brillen versorgen, unabhängig von ihrem Einkommen. Joël Spörri und Grischa Engelhardt, beide Mitte zwanzig, haben dies bereits in die Tat umgesetzt. Sie wagten sich ins ungewisse Abenteuer und reisten los mit zwei Containern voller Brillen, Werkzeugen und Maschinen.
Grischa ist zum ersten Mal ausserhalb Europas und spricht kein Französisch. «Am Anfang brauchte ich einige Zeit, um den Kulturschock zu verarbeiten.» Joël und Grischa vertrauen voll und ganz auf Gott. Obwohl die beiden sich vorher nicht kannten und vor der Abreise nur zwei Mals ahen, verstehen sie sich auf Anhieb super. Der Aufbau ihres Augenoptikergeschäfts in Kameruns Hauptstadt Yaoundé dagegen läuft anfangs harzig. Denn als Joël und Grischa ihr Geschäft eröffnen wollen, tritt ein neues kamerunisches Gesetz in Kraft, welches verlangt, dass man als Ausländer für ein Augenoptikergeschäft eine Bewilligung braucht. Um diese Bewilligung zu erhalten, muss ein zertifizierter kamerunischer Augenoptiker im Geschäft arbeiten.
Wunder erlebt
Das Unternehmen von Joël und Grischa gilt ab sofort als illegal. Deshalb beschliessen die beiden, direkt auf den Präsidenten des Augenoptikerverbandes zuzugehen. «Ich sagte zu ihm: ‹Gott hat uns hierher geschickt um ein Optikergeschäft aufzumachen. Das einzige, was uns fehlt, ist diese Bewilligung›», erzählt Joël. Der Präsident – gerührt von dieser Geschichte – bietet seine Hilfe an: Er lässt sich im Geschäft von Joël und Grischa einstellen. So haben sie zwei Wochen später bei der Inspektion den verlangten kamerunischen Augenoptiker und werden erst noch zum drittbesten Geschäft im Land ausgezeichnet.
Massiver Mangel an Optikern
Joël Spörris Begeisterung für Kamerun kommt nicht von ungefähr. Er wurde dort geboren und reiste nach seiner Ausbildung zum Augenoptiker in das zentralafrikanische Land. «Ich dachte, ich nehme einige Brillen mit. Vielleicht kann ich jemandem eine Freude machen.» In Kamerun wird ihm bewusst, dass die Menschen dringend Brillen brauchen. «Auf 20 Millionen Einwohner kommen in Kamerun nur 23 diplomierte Augenoptiker. Sprich: Viel zu wenige.» Zurück in der Schweiz spart er Geld, um bald wieder nach Kamerun zu reisen und eine Augenoptikerwerkstatt einzurichten.
Wege kreuzen sich
Zur gleichen Zeit merkt Grischa Engelhardt – inspiriert von Peter Schneider, seinem Pastor und Missionsleiter von Liebe in Aktion e.V., der bereits seit über 30 Jahren in Kamerun tätig ist – wie gerne er selbst einen Missionseinsatz erleben möchte. Durch verschiedene Kontakte hört Grischa, ebenfalls Optiker, von Joëls Projekt. Grischa nimmt Kontakt mit ihm auf und schlägt vor, für ein ganzes Jahr nach Kamerun zu reisen. Beide sind sich schnell einig und wollen dieses Projekt gemeinsam auf die Beine stellen. Oft stossen sie auf Schwierigkeiten und dürfen dann erleben, wie Gott ihnen Türen öffnet und sie bewahrt. Grischa ist überzeugt: «Gott möchte uns dort und wir ziehen das Ding durch mit vollem Einsatz. Wir gehen – Gott macht!»