Emotionaler, nachgiebiger und empathischer. Das sind drei Attribute, die man oft hört oder liest, wenn weibliche Führungskräfte mit ihren männlichen Kollegen verglichen werden. Genau diese sozialen Kompetenzen spielen heute im Arbeitsalltag von Führungskräften eine immer wichtigere Rolle.
«Natürlich muss man sich auch durchsetzen können», ist Barbara Günthard-Maier überzeugt. Von 2012 bis 2020 war sie Stadträtin in Winterthur und Vorsteherin des Departements Sicherheit und Umwelt. Heute ist die 50-jährige Kommunikations- und Politikberaterin im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten angestellt. Sie ist im Stab von Kommunikation EDA zuständig für die strategische Kommunikation. Barbara Günthard-Maier ist in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen und von Kindesbeinen an gewohnt, dass man in der Gesellschaft Verantwortung übernimmt und etwas bewegt.
«Es braucht auch eine grosse Portion Durchhaltewille», findet Monisha Kaltenborn. Die Juristin leitete im Jahr 2000 noch die Rechtsabteilung des Sauber Teams und wurde 2010 zur CEO des Teams befördert. Damit wurde sie zur ersten weiblichen Teamchefin in der Geschichte der Formel 1. Heute ist sie Geschäftsführerin von «Racing Unleashed» und steht für die Verbindung zwischen dem realen Rennsport und der virtuellen Welt bei simulierten Rennen. Dort setzt sich die 52-jährige auch dafür ein, dass Frauen im Motorsport gefördert werden.
«Als Führungsperson muss man damit umgehen können, wenn nicht alle Beteiligten den Entscheid gut finden» erklärt Patricia von Känel. Die 57-jährige ist Pflegedienstleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung in der Privatklinik Siloah in Gümligen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat Patricia von Känel vier erwachsene Söhne und wohnt in Jaberg bei Thun. Als die Älteren zwei in die Berufswahlphase kamen, weckte das auch bei ihr das Interesse sich weiterzubilden. Sie macht den Bachelor of Science in Pflege, bildet sich danach laufend weiter und steht nun vor der Masterarbeit zum EMBA in Öko-nomie und Management im Gesundheitswesen.