Von Verena Birchler
Wann immer wir reisen, hinterlassen neue Erfahrungen, Erlebnisse, Orte und Landschaften kleine Spuren in unserer Seele. Denn wir brechen kurzfristig aus, aus unserem Alltag, und entdecken Neues. Wir lernen, dass wir das Leben aus neuen Perspektiven betrachten können und dass wir nicht unbedingt der Nabel der Welt sind.
Besonders schön sind Ferien dann, wenn wir achtsam geniessen und dankbar zur Ruhe kommen. Mit einem guten Buch in der Hand, mit Wanderschuhen an den Füssen, mit einem Paddel in der Hand, mit dem Velosattel unter dem «Füdli», mit dem Zug dahingleitend und einem Glas Wein in der Hand, oder mit den Zehen im kalten Wasser unterhalb eines Wasserfalls.
Es gibt viele Gründe, weshalb Reisen uns glücklich machen. Ein wichtiger Grund ist sicher, dass wir uns für kurze Zeit mit ganz anderen Dingen beschäftigen. Einfach mal nicht an den nächsten Wäschetag oder die Steuern denken. Keine Gedanken darüber verlieren, wann das Auto in den nächsten Service muss oder der Nachbar über mir Geburtstag und das jüngste Kind den nächsten Arzttermin hat. Und um die wöchentliche Müllentsorgung müssen wir uns auch nicht kümmern. Diese Alltagssituationen tauschen wir einfach aus. Wir lernen neue Menschen kennen oder erfahren etwas über Osterbräuche in anderen Ländern. Vielleicht sitzen wir am Meer und schauen dem Sonnenuntergang zu und realisieren, dass auf der anderen Seite der blauen Kugel im gleichen Moment jemand auf einer Bergspitze sitzt und dem Sonnenaufgang zuschaut.
Gerade solche Naturerlebnisse bringen uns auch näher zum Schöpfergott. Zu dem, der hinter allem steht. In den Ferien können wir keine Alltagsprobleme lösen. Aber mit etwas Sand zwischen den Zehen und ein wenig Wind um die Nase können wir vielleicht sogar besser mit Gott über unser Leben reden. Wir verlassen den mentalen Hinterhof unserer Sorgen und sehen in der Schöpfung Gottes Grösse. Wer solch wunderbare Natur erschaffen hat, kann uns auch durch die Stolpersteine unseres Lebens begleiten.
Letztlich sammeln wir wunderbare Erinnerungen, die uns auch langfristig glücklich machen. Ich vergesse nie mehr die Familie auf Madeira, die irgendwo im Wald am Grillieren war. Sie luden mich spontan ein, mich dazuzusetzen, und so blieb ich den ganzen Nachmittag mit ihnen zusammen. Wir lachten, assen und tranken, liessen Drachen steigen. Und nein, ich kann kein Portugiesisch. Aber die Sprache der Herzen funktioniert auf der ganzen Welt.