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Thomas Feurer
(c) privat

Blutgruppe Heroin/Kokain

Die Gassen St. Gallens waren Thomas Feurers Heimat.
Publiziert: 17.07.2018

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Er hatte grossen Erfolg: Abteilungsleiter eines Warenhauses mitten in der Stadt St. Gallen und Leiter eines eigenen Hotels. Doch die dahinter verborgene Drogensucht liess Thomas Feurer abstürzen: 30 bis 40 Schüsse Heroin/Kokain – das ist seine tägliche Dosis auf der Strasse. Während eines längeren Spitalaufenthalts lernt er Jesus kennen und wird frei von den Drogen. Heute arbeitet er wieder auf der Strasse, mitten im Drogengeschäft. Aber total clean.

Thomas’ Heimat sind die Gassen St. Gallens. Sein Herz schlägt für Obdachlose und Drogenjunkies, die vom Gros der Bevölkerung gemieden und verachtet werden. Sein Vorteil in der Gassenarbeit: «Ich bin ein Experte mit eigenen Erfahrungen im Suchtbereich.»

Der Absturz aus dem Erfolg
Ein Leben ohne Drogen ist für Thomas seit seiner Ausbildung unvorstellbar. Zu gut geht es ihm unter diesem Drogeneinfluss. «Ich zockte die ganze Stadt ab», sagt Thomas, der nach abgeschlossener Lehre zum Verkäufer Abteilungsleiter eines Warenhauses wird und ein Hotel leitet, ohne die Jobanforderungen zu erfüllen. Hinter der Fassade des Erfolgs verbirgt er jahrelang eine schwere Drogenabhängigkeit: Es gibt keinen Tag, an dem er sich nicht eine Spritze setzt. Doch sein erfolgreiches Leben vergeht, er landet auf der Strasse. «Ich war nicht mehr drogensüchtig – ich war wahnsinnig nach Drogen!», sagt Thomas, der sich zu Höchstzeiten bis zu 40 Spritzen am Tag setzt. Dies funktioniert drei Jahre lang, bis er eines Tages am Bahnhof kollabiert. Im Spital konfrontiert ihn sein Bruder mit der Bibel und fordert seine Umkehr. Nach tagelangem Ringen überwindet sich Thomas und liest von Jesus. «Ich brach zusammen und war mir bewusst, dass ich mein Leben nicht nach Gottes Plan führte!», sagt er. Von nun an möchte er mehr nach diesem Plan leben, Gutes tun in seinem Alltag. Die Lust nach Drogen und dem damit verbundenen Geschäft sind ebenfalls verflogen. Für immer.

Das zweite Leben
«Eine Stadt wie St. Gallen kann man auf zwei verschiedene Arten wahrnehmen», sagt Thomas, der nach seiner Entlassung aus dem Spital erstmals die Schönheit der Stadt wahrnimmt. Dass er aber auch die andere Sicht kennt, hilft ihm bei seiner heutigen Arbeit in der Drogenszene. Seit seinem Erlebnis im Spital ist er in der Gassenarbeit tätig, weshalb er den Verein «endlesslife » gründet. Dieser zählt heute über 35 Teilzeitangestellte, die sich alle unentgeltlich dafür einsetzen, den Süchtigen und Obdachlosen aus ihrem Elend zu helfen. Daneben bietet «endlesslife» auch Suchtprävention für Schulklassen an. Ein grosses, persönliches Anliegen von Thomas, der inzwischen Vater zweier Töchter ist. Er möchte verhindern, dass junge Menschen in die Drogen- und Alkoholsucht geraten: «Es ist einfacher, jemanden vor Drogen und Alkohol zu schützen, als ihn aus der Sucht befreien zu müssen.»

In den folgenden Sendungen erzählt Thomas Feurer mehr über seine Arbeit in der Drogenszene. Und er schildert, wie gross der Fall vom erfolgreichen Geschäftsmann zum Junkie auf der Gasse war.

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