Im vergangenen Jahr wurden mehr Suizidversuche unternommen. Jörg Weisshaupt ist ein Spezialist in Suizidprävention. Es sei weniger das Coronavirus an sich, welches schuld an diesen Versuchen sei, sondern die erlassenen Massnahmen, um die Pandemie einzudämmen.
Weisshaupt weist darauf hin, dass Kinder und Jugendliche weniger andere Kollegen und Freunde treffen und Veranstaltungen besuchen konnten. «Der Rückzug in die eigenen vier Wände macht sicher ganz vielen von ihnen Mühe.»
Die grundsätzliche Problematik hat jedoch schon vor der Corona-Pandemie bestanden: «Das grösste Problem ist, dass sich alle um sich selbst und die Nächsten sorgen, aber zu wenig mit anderen reden. Einsamkeit, Traurigkeit, Zukunftsängste waren schon immer vorhanden. Aber sie haben sich verstärkt, weil man versucht, sich nicht zu belasten. Lieber spricht man etwas nicht an. Dies ist ein grosser Fehler», erklärt Weisshaupt.
Rückmeldungen von Kindern und Jugendlichen zeigen, dass häusliche Gewalt vermehrt vorgekommen ist und die Zukunftsangst zugenommen hat. Das Wichtigste ist, mit ihnen zu reden, bevor man mit Fachleuten über sie redet.