Für manche Menschen sind Chats schlichtweg zu anonym und zu unverbindlich. Chats als Mittel, um seine Sorgen loszuwerden? Doch genau diese Anonymität kann sich durchaus als ein Trumpf erweisen, denn mit Online-Angeboten können Menschen erreicht werden, welche Hemmungen haben, am Telefon von ihren Sorgen und Nöten zu erzählen.
«Es ist vor allem das Chatten, welches zunimmt», erklärt Sabine Basler (Geschäftsführerin Dargebotene Hand). Dagegen hätten die Kontakte per Mail in den vergangenen fünf Jahren stagniert. Es seien vor allem jüngere Altersgruppen, welche sich per Chat an die Organisation wenden.
Auch Seelsorge.net stellt fest, dass Anonymität wichtig ist. Geschäftsleiterin Martina Rychen sagt gar, dass komplette Anonymität eines ihrer Kernmerkmale sei, und spricht von «niederschwelligen Faktoren, welche es vielen Leuten vereinfachen, sich zu öffnen und Hilfe zu suchen.» Das mag mit ein Grund gewesen sein, dass Seelsorge.net im ersten Halbjahr eine Zunahme der Anfragen um 40 Prozent verzeichnete.
Trotz Klausur sind die Schwestern vom Kloster Leiden Christi in Jakobsbad AI offen für die Welt. Deshalb können der Schwesternschaft Anliegen auch online gesendet werden. Schwester Rita erzählt, dass eben viele Menschen nicht genannt werden wollen.
Doch sowohl das Kloster als auch die Dargebotene Hand wissen: Sorgen wird am besten los, wenn man darüber reden kann.