«Zuerst braucht es die Beziehung, dann das Gespräch», damit der interreligiöse Dialog gelingen kann.
Die Religionslandschaft in der Schweiz ist vielfältig. Von den Landeskirchen, den Freikirchen über den Islam, Buddhismus, Hinduismus bis hin zu kleineren Religionsgemeinschaften. Aber: Wie definieren wir den Begriff «Religion» eigentlich? Wie hat er sich, parallel zur Entwicklung in der Gesellschaft, verändert? Und: Wie kann ein Dialog zwischen den Religionen in der Schweiz entstehen und gelingen?
Darüber sprechen wir mit Rafaela Estermann, Religionswissenschaftliche Mitarbeiterin und Redaktionsleitung von religion.ch. Sie ist überzeugt, dass wir schon die Definition des Begriffs überdenken sollten.
Religion als Konstrukt, als Schublade, in die man eine Gemeinschaft stecken kann, ist aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäss. Die heutige Religionswissenschaft definiert den Begriff vielmehr über das Individuum und nicht über eine grössere Masse. «Den Christen gibt es einfach nicht mehr. Jeder definiert seinen Glauben heute individuell», sagt Estermann. Für einen Dialog unter den Religionen in der Schweiz plädiert sie dafür, dass man sich zuerst begegnet und dann das Gespräch sucht. «Ich glaube das, weil Dialog auf Beziehungen aufbaut. Zuerst braucht es eine Beziehung, bevor man sprechen kann.»