Als Fachredaktion Beiträge produzieren und Know-how teilen. Dann aber auch schnuppern, wie es wäre ein eigenes Radio zu betreiben – und das mit einem täglichen Programmfenster bei Radio EVIVA.
Es ist die Zeit der Aufbrüche. Im November 1983 wird das Radio-Monopol der SRG durch private Lokalradios aufgemischt. Bereits zwei Jahre davor, 1981, klopfte ERF Schweiz beim damaligen EVED (Eidg. Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement), dem heutigen UVEK, an und meldete Interesse an einer «landesweiten, für alle Sprachregionen gültigen Konzession für Radio-, eventuell TV-Sendungen». Daraus wurde nichts, aber im Rahmen einer Rundfunkversuchsverordnung wurden dann 30 befristete Konzessionen für lokale Radiostationen vergeben.
ERF Schweiz liess sich trotz der Absage nicht unterkriegen und baute eine Fachredaktion auf, welche die Lokalradios mit Beiträgen rund um «Glaube und Gesellschaft» belieferte. Die Ansprüche an eine christliche Fachredaktion waren hoch. Zum einen wurde gute Qualität erwartet und zum anderen mussten überzeugende Verhandlungen mit den verschiedenen Programmleitungen geführt werden.
ERF Schweiz produzierte für die noch junge Privatradioszene kurze Beiträge, Inputs und längere thematische Sendungen zu Themen aus dem Leben und dem christlichen Kontext. Angeboten wurden diese Produkte per Telefon, Telefax oder durch monatliche Bulletins, die per Post versandt wurden. In Spitzenzeiten wurden 23 private Radios mit Beiträgen beliefert. Übers Ganze gesehen entsprach das damals nahezu der ganzen deutschsprachigen Schweiz.
Und dann, 1996, konnte ERF Schweiz endlich «schnuppern», wie es wäre, ein eigenes Radio zu betreiben. Der Bundesrat erteilte Radio EVIVA und ERF Schweiz eine Konzession für die deutschsprachige Schweiz über Mittelwelle 1566.
Hansjörg Keller spricht mit Peter Morger, dem Leiter der Radioredaktion in der damaligen Aufbruchsphase. Ein Einblick in einen Zeitabschnitt mit vielen Herausforderungen und Veränderungen.