Von Daniel Meister
Der Unternehmer Beat Fasnacht setzt sich seit Jahrzehnten für Menschen verschiedenster Couleur ein, die in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden. Heute kümmert er sich vor allem um Betagte und Menschen mit Beeinträchtigungen. Das war aber nicht immer so. Sein Wandel zum Social Entrepreneur begann, kurz bevor seine erste Frau an einer schweren Krankheit starb.
Kämpfer und Sportpionier
«So schlecht wie ihr mich macht, bin ich nicht!», sagt sich Beat Fasnacht, als er kurz vor dem Abschluss von der Schule fliegt. Das schwierige Ereignis, das er als ungerecht erlebt, bringt den jungen Beat jedoch nicht zu Fall. Im Gegenteil – es treibt ihn zu Höchstleistungen an. Seit seinen frühen Teenagerjahren macht er regelmässig Lauftraining und schafft es schliesslich bis ins Vorolympia-Kader. Mit 19 folgt die grosse Enttäuschung: Achillessehnenriss. Aus der Traum. Doch Beat steht erneut auf – und gibt von nun an als Unternehmer so richtig Gas. Er macht seine Leidenschaften zum Beruf und lanciert das erste Schweizer Squash-Center. Er veranstaltet auch den ersten Triathlon in der Schweiz und baut mit 22 Jahren eine medizinische Diagnostikfirma auf.
Outing seiner Frau als Wendepunkt
Als Beat Fasnachts erste Frau unter Rückenschmerzen leidet, stellt der Arzt bei ihr ein Ganzkörpermelanom fest. Die Überlebenschancen sind gering. In dieser Zeit passiert etwas, das Beat für immer prägen sollte. «Ich wurde als Kind gemobbt, weil ich übergewichtig war», erzählt ihm seine Frau eines Tages unter Tränen. Nach vier Monaten erliegt sie der Krankheit. In der Trauerzeit wird Beat klar: Adipositas-Betroffene haben nicht nur mit ihrem Gewicht zu kämpfen, sondern unweigerlich auch mit Mobbing und Einsamkeit. Dieses Schlüsselerlebnis gibt Beat einen neuen Twist in seine Lebensgeschichte: Der Erfolgsunternehmer wird immer mehr zum Sozialunternehmer. Er beginnt sich um die Menschen zu kümmern, die «in unserer Gesellschaft nicht mehr klarkommen». Beat leitet jahrelang ein Internat für Adipositas-Betroffene und begrüsst heute in seinem Körperpflegezentrum vorwiegend ältere Menschen.
Wenn der Glaube ins Spiel kommt
Inmitten seiner Engagements beginnt Beats zweite Ehe zu kriseln. Seine Frau Gaby schleppt ihn in einen Hauskreis mit, zu dem sie eingeladen wurde. Als ihre Ehe kurz vor dem Aus steht, beten sie zum ersten Mal zusammen – und ihre Lebensumstände beginnen sich langsam zu verändern. Seit er zum Glauben fand, sieht Beat Fasnacht sein Engagement für die Benachteiligten nochmals in einem anderen Licht: «Für andere da zu sein, ist für mich ein Privileg und bereitet mir tagtäglich grosse Freude!»