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Karin Hitz
Karin Hitz | (c) ERF Medien

Karin Hitz – «Ich sehe mich als Entwicklungshelferin an meinem Wohnort»

«Ich schlich mich zuhause davon, um in der Gassenküche zu helfen.»
Publiziert: 12.12.2024
, Ruth Stutz

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Karin Hitz wächst in einer gutbürgerlichen Familie auf. Ihr Vater ist Schweizer, ihre Mutter Thailänderin, materiell fehlt es ihr an nichts. Emotional erlebt sie aber keine stabile Kindheit.

Karin ist konfrontiert mit psychischer und physischer Gewalt in den eigenen vier Wänden, macht sich ständig Sorgen um ihre Mutter, die mit Selbstmord droht. Sie bezeichnet es heute als grosses Glück, dass sich eine Nachbarin um sie gekümmert und ihr von Jesus erzählt hat: Ein Freund, der immer für sie da sei. Karin beginnt als kleines Mädchen zu beten und erlebt plötzlich, wie Ruhe in ihr Herz einkehrt. Und mit diesem neuen Halt im Leben wächst in ihr auch der Wunsch anderen zu helfen.

Bei Aufenthalten in Thailand bei ihren wohlhabenden Verwandten wird alles versucht, dass Karin und ihr Bruder nicht das Elend und die Armut der Bevölkerung mitbekommen. Aber diese Not zieht Karin richtiggehend an. Als Teenager startet sie an ihrem Wohnort in Mellingen ein Kinderclub-Programm für Kinder, die auf der Strasse herumlungern. Später arbeitet Karin als Jugendliche in der Gassenküche mit, verteilt Essen an Bedürftige.

Da dies in der thailändischen Kultur aufgrund des Kastendenkens nicht gern gesehen wird, schleicht sie sich von zuhause weg und tut dies heimlich. Karin fällt die Schule leicht. Obwohl die Eltern wollten, dass sie Ärztin oder Anwältin wird, folgt Karin ihrem Herzen und studiert soziale Arbeit. Sie engagiert sich in Thailand in Kinderheimen, bei Prostituierten und in Slums, sie bringt Putzfrauen, Köchinnen und Chauffeuren heimlich Englisch bei und kommt 2004 an die Grenze ihrer Belastbarkeit, als sie sich aufgrund des Tsunamis inmitten von Leichen wiederfindet.

Karin Hitz ist heute ruhiger geworden. Sie ist Ehefrau und Mutter und sagt von sich, dass sie mehr Pausen braucht als früher. Auch ihrer Familie zuliebe. Sie sehe sich als Entwicklungshelferin, nicht in einem Katastrophengebiet, nicht im Krieg oder im Kampf gegen die thailändische Mafia – sondern dort, wo sie wohnt: im aargauischen Mellingen. Karin setzt sich für Menschen ein, für Kinder, die bei ihr im Dorf leben. Sie verschenkt ihre Zeit, hat ein offenes Ohr und bietet ganz praktische Hilfe an.

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