«Kauf mich!» Von allen Seiten erreicht uns dieser Ruf – sei es in der Fernsehwerbung, auf Plakatwänden oder in Zeitschriften. Konsum bestimmt unseren Alltag. Oft folgt auf den Kauf eines neuen T-Shirts oder des neusten Handys ein Gefühl des Glücks. Dieses hält aber meistens nur kurz. Dann bleibt von der Lust am Kaufen nur noch Frust.
«Es ist, als hätte sich in meinem Hirn ein Schalter umgelegt», sagt Jeanette Hofstetter. Beim Shoppen ist sie nicht zu bremsen. Als sie die unbezahlten Rechnungen nicht mehr ignorieren kann, trifft sie die Realität wie ein Schlag. Auch ihr Mann Marc steht vor einem Schuldenberg. Mit Autos und Partys verprasst er sein Einkommen – bis er kurz vor dem Ruin steht.
Dass Konsum nicht glücklich macht, ist sich eine neue Generation von Konsumenten bewusst. Der Trend geht vermehrt in Richtung kollektiver Konsum. Das heisst: Teilen und tauschen statt kaufen. Im Walk-in Closet in Luzern tauschen modebewusste Menschen ihre Lieblingsstücke.
«Wer sich verschenkt, wird beschenkt!» ist das Motto der Nachbarschaftshilfe Burgdorf. Ohne Tauschwährung oder Geld: Teilen, was man gut und gerne macht und sich gegenseitig unter die Arme greifen.
Was bei anderen längst im Abfalleimer landet, kommt im Repair-Café Bern auf den Tisch. Repariert wird hier von der Puppe bis zum Handy alles. Die Freiwilligen wollen so helfen, übermässigen Konsum einzudämmen.
Susi und Urs Meier versuchen ihren ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten. Sie kaufen Gemüse vom lokalen Bauer, setzen auf Fairtrade und nutzen den ÖV. Zu diesem Lebensstil gehört für sie auch, dass sie ein offenes Haus haben. So teilen sie und eine Freundin ihre Räume mit zwei äthiopischen Flüchtlingsfrauen und deren Kinder.