Mery Maldonado-Lehmann wächst die ersten Jahre bei ihren Grosseltern im Hochland von Bolivien auf. In dem Andengebirge hütet das kleine Mädchen jeden Tag Alpacas und Lamas, spinnt ihre Wolle und lernt mit Feuer zu kochen. Im Schulalter zieht Mery zu ihren Eltern und Geschwister in die Stadt El Alto. Die Millionenmetropole wird für Mery zum Alptraum: «Vor allem das Eingeschlossen sein machte mich verrückt.»
In der Stadt arbeiten Vater und Mutter als Geldwechsler – der Wohlstand der Familie wächst. Doch der rentable Job rächt sich auf brutale Weise: Die Eltern werden gekidnappt und bleiben zwei lange Monate verschwunden. «Schlimmer als schlechte Nachrichten waren gar keine Nachrichten.» Dann werden Merys Eltern gefunden – ermordet.
Nach der Beerdigung fangen die Kämpfe vor Gericht und Behörden an. Nach zwei Jahren erreicht die junge Frau den Tiefpunkt ihres Lebens. Dank einem guten Kontakt bekommt Mery ein Flugticket in die Schweiz geschenkt. Sie hat nichts zu verlieren und packt ihre Koffer.