Von Matthias Hauser
Angela kommt als «Unfall» zweier Teenager auf die Welt. Ihr Leben lang sucht sie nach der Liebe, die sie bei ihren Eltern nicht bekommt. Dabei landet sie in gewaltvollen Beziehungen – und auf Anraten ihrer eigenen Mutter sogar im Bordell. Die Erfahrung ist für sie so erniedrigend, dass sie nicht mehr leben will. Bis eine Begegnung alles verändert.
In Angela klafft als junge Frau ein Loch der Leere. Gerade ist ihre Grossmutter gestorben – der Ersatz für ihre eigene Mutter, die als Teenagerin ungewollt schwanger geworden ist und ihr kein Zuhause bieten konnte. Wer stillt nun ihre Sehnsucht nach echter Liebe? Sie landet bei einem attraktiven, charismatischen Mann, der sie mit Liebe überschüttet und ihr eine Tochter schenkt. Doch er ist auch manipulativ und gewalttätig. Er sperrt sie ein. Er schlägt sie. Er bedroht ihr Leben mit einem Messer. Als sich die Chance ergibt, flüchtet Angela aus dieser toxischen Beziehung. Mit ihrer Tochter, einer Packung Windeln und einer Tasche startet sie in ein neues Leben.
Mutter schlägt Prostitution vor
Ihre Mutter hilft ihr, doch noch einen Berufsabschluss zu machen und ihr Leben in den Griff zu bekommen. Als aber erneut eine Beziehung scheitert, ist Angela an einem weiteren Tiefpunkt. Sie hat Depressionen, Ess- und Brechsucht, verliert ihren Job und benötigt Sozialhilfe. Wie kann sie für ihre mittlerweile zwei Kinder sorgen? Die Lösung kommt von der Mutter: «Wieso nicht im Puff arbeiten?» Angela ist mit dem Leben so fertig, dass sie zustimmt. Auch in der Hoffnung, ihre Mutter stolz zu machen, macht sie einen Probetag in einem nahegelegenen Bordell. Die Mutter hütet die Kinder, während Angela kaum bekleidet in High Heels auf die Wünsche von Freiern eingeht. Als sie spät abends heimkommt, sagt sie ihrer Mutter völlig erniedrigt: «Das war das Schlimmste, das ich jemals erlebt habe.» Darauf erhält sie zum ungefähr zweiten Mal in ihrem Leben eine Umarmung und die knappe Bemerkung: «Immerhin hast du es versucht.»
Wahre Liebe an unerwartetem Ort gefunden
Die Puff-Erfahrung zerstört Angela so sehr, dass sie nicht mehr leben will. Nur wenige Tage vor dem geplanten Abgang erkundigt sich ein Freund von früher, wie es ihr geht. Er lässt sie erst in Ruhe, als sie ihm widerwillig verspricht, am Sonntag mit ihm in die Kirche zu kommen. Dort wird sie von den Worten des Predigers im Innersten des Herzens getroffen. In ihr wird etwas freigesprengt und sie merkt, dass sie gerade das findet, was sie immer gesucht hat: echte, wahre, bedingungslose Liebe. Von Gott. Sie bläst ihre Suizidpläne ab und entscheidet sich für das Leben. Ein Leben mit Jesus. Und dieser verändert sie in den nächsten Jahren in einem Prozess zu einer gesunden Frau und befreit sie nach und nach von ihrem ungesunden Essverhalten und Medikamentenmissbrauch.
Angela versöhnt sich mit ihrer Geschichte. Sie hat wieder Kontakt zu ihrem Vater. In Sachen Liebe gibt es ein vorläufiges Happy End, das man auch als Neustart bezeichnen könnte: Sie ist frisch verheiratet.