Krieg in der Ukraine, Streit über Covid-19 in der Familie: Ist Frieden möglich? Ja, aber er beginnt meist mit kleinen Schritten – sagt Filmproduzent und Biologe Tom Sommer, der sich seit Jahren mit Konflikten auseinandersetzt. Zudem verrät er, wie er nach Missbrauch selbst Versöhnung erlebt hat.
Ob es der Krieg auf der Weltbühne, der Ehekrach oder der Streit im Sandkasten ist: «In der menschlichen Psyche spielen sich dieselben Prozesse ab», sagt Tom Sommer: «Und die Lösung fängt da an, wo man sich wieder in die Augen schaut.»
Spätestens seit seinem Film «Rwanda – Living Forgiveness», der international für Diskussionen sorgte, ist Sommer der Versöhnung auf der Spur. Unter anderem organisierte er hierzu die «versöhnt leben»-Konferenzen. Im Rückblick kam er mit seinem Herzensanliegen aber schon früher in Berührung.
Seine Eltern liessen sich scheiden, als er 11 Jahre alt war. «Dieser Konflikt überforderte mich. Ich landete in einem Internat und erlebte sexuellen Missbrauch. Es brauchte Jahrzehnte, damit ich dies aufarbeiten konnte», erzählt Sommer im «go talk» mit Moderator Ruedi Josuran. Später arbeitete Sommer über 10 Jahre lang als Biologe und Verhaltensforscher für Nutztiere an der Universität: «Bereits damals engagierte ich mich für Versöhnung – nämlich zwischen Tier und Technik.»