Roland und Elisabeth Bührer leben zusammen mit ihren vier Kindern in ihrem neuen Haus – der Traum vom Eigenheim, den sie sich erfüllen können. Alles scheint in bester Ordnung. Doch als Roland Bührer im September 2006 von einer Geschäftsreise in Chile zurückkommt, leidet er unter immer stärker werdenden Bauchschmerzen, die ihn körperlich zusehends schwächen. Wenige Monate später erhält er die Diagnose – Krebs.
Am 3. März 2007, nur drei Monate nach der Schockdiagnose, erliegt Roland Bührer dem Krebs. Elisabeth Bührer ist plötzlich Witwe – mit vier Kindern. Ihr ältester Sohn ist damals erst 10 Jahre alt. «Für meinen Mann war ich froh, dass er nicht mehr leiden musste, doch ich wurde von meiner Trauer eingeholt», sagt Elisabeth Bührer rückblickend. Jeden Mittag ertappt sie sich dabei, wie sie auf den gewohnten Anruf von Roland wartet, und am Abend ist es ihr, als ob die Türe aufgehen müsse und er nach Hause kommt. «Mein Ehemann fehlte mir wie ein wichtiges Körperteil, das plötzlich nicht mehr da ist. Mir fehlte ein Gegenüber.»
Elisabeth Bührer ist nun ganz auf sich selbst gestellt. In Erziehungsfragen und ganz praktischen Aufgaben im Alltag hat sie keine Rückendeckung mehr. Doch ihr ist klar, dass das Familienleben nicht auf der Strecke bleiben kann. Auch jedes der vier Kinder hat eigene Schwierigkeiten, mit dem Tod des Vaters und der damit verbundenen Trauer umzugehen. Für den jüngsten Sohn Samuel ist der Verlust besonders schwer zu verarbeiten. Immer wieder leidet er unter Ängsten. «Wenn er nach Hause kam, fürchtete er, dass auch ich tot sein könnte.» In der Trauerverarbeitung durchlebt Familie Bührer Krisensituationen, die bewältigt werden müssen. «Hier hilft mir mein Glaube an Jesus. Bei ihm darf ich alles abladen, meine Schwächen, mein Versagen. Er verspricht in seinem Wort, dass er meinen Mangel ausfüllt.» Elisabeth Bührer ist überzeugt, dass Gott die Kontrolle über ihr Leben und das Leben ihrer Kinder behält. Der Bibelvers aus Römer 8,28 ermutigt sie: «Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Guten» – auch ein schwerer Schicksalsschlag.
Einige Jahre später absolviert Elisabeth Bührer eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin. Dabei realisiert sie, wie schwierig ein Verlust der Ehe, auch durch Trennung oder Scheidung, sein kann – und dann ist da keiner, der kondoliert. «So entstand mein Wunsch, Ermutigendes für Alleinerziehende zu schreiben.» Im August dieses Jahres veröffentlicht Elisabeth Bührer schliesslich ein Andachtsbuch für Alleinerziehende, es trägt den Titel «Gehalten». Die vierzig Andachten im Buch rufen Alleinerziehenden zu: «Du wirst verstanden! Gott ist da! Mitten in dieser Wüstenwanderung gibt es Oasen!» Und in alledem ist auch der Prozess der Trauer ein wichtiger. «Die Fähigkeit zum Trauern ist in uns Menschen hineingelegt. In der Trauerbegleitung ist es mein Ziel, dass die Trauernden diese Fähigkeit für sich entdecken und so zu neuer Lebendigkeit finden.»