Von Christine Kalt
Geballter Schmerz – den kennt Thomas Baur nur zu gut. Dieser Schmerz zerreisst ihn fast und schon als sechsjähriger Junge hat er Selbstmordgedanken. Auf der Suche nach Identität und Antworten erlebt er prägende Situationen. Eine davon wird sein Leben für immer verändern.
Thomas Baur erlebt eine gewaltsame Kindheit. Er wird regelmässig von seinem alkoholisierten Vater verprügelt und von seiner Mutter oft verachtet. Besonders ein Erlebnis bleibt Baur in Erinnerung: Als kleiner Junge nimmt er ein Fahrrad mit, das schon wochenlang in der Nachbarschaft herumgestanden war, woraufhin er von seinen Eltern im Zimmer blutig geschlagen wird. Nach diesem Ereignis beschliesst er, Selbstmord zu begehen. Mit zehn Jahren versucht er drei Mal, sich das Leben zu nehmen – die Versuche scheitern jedoch. Beim dritten Mal schläft er ein, bevor er die Tabletten nehmen kann und erlebt eine Begegnung mit einem Engel, der zu ihm sagt: «Wirf dein Leben nicht weg, denn es ist wertvoll in Gottes Augen.» Thomas ist beeindruckt von diesem Erlebnis. Aber noch viel mehr ist er wütend auf Gott, dass er ihn nicht sterben lässt.
Betäubt, aber nicht befreit
Mit 13 Jahren ist Thomas stärker als sein Vater und die Schläge hören auf. Doch die Wut und der Schmerz sind tief in seinem Inneren verankert und nichts scheint ihn davon befreien zu können. Alles, was er versucht, betäubt den Schmerz nur vorübergehend. So geht Thomas mit 14 Jahren in die rechte Szene – an einen Ort, wo er akzeptiert wird und er eine neue Familie findet. Zudem wird er Teil eines Bikerclubs, bei dem für ihn nur noch Alkohol, Drogen und die Mitzugehörigkeit zählen. Er bricht zwei Lehren ab und fliegt auch bei Hilfsarbeiterjobs raus. Mit 19 Jahren wirft ihn sein Vater von zu Hause raus, woraufhin er zeitweise im Wald und dann bei seiner Freundin – und jetzigen Frau – lebt. Er rutscht immer tiefer in die Rockerszene, erlebt brutale Rockerkriege, wo er selbst nur knapp dem Tod entgeht. Und genau in dieser aussichtslosen Situation hat Thomas eine Begegnung, die sein Leben nachhaltig verändern wird und endlich seinen inneren Schmerz und Hass lindern kann.
Echte Befreiung
Mit 19 Jahren nimmt ihn seine Schwester zu einer christlichen Veranstaltung mit, die eigentlich nur für Frauen ist. Thomas möchte zuerst nicht mitgehen, entscheidet sich dann aber doch dafür – unter dem Vorwand, dass es am Anlass Schnitzel und Pommes gibt, und damit seine Schwester aufhört, ihn deswegen zu bedrängen. Die Rednerin macht einen Aufruf, Jesus nachzufolgen. Thomas fordert Gott heraus, ist hin- und hergerissen und entscheidet sich dann, dem Aufruf nachzukommen. Daraufhin offenbart die Rednerin Dinge aus seinem Leben, die sie nicht wissen konnte. Thomas erlebt in diesem Moment übernatürlichen Frieden. Der geballte Schmerz in seinem Inneren fällt endlich ab – und er verspürt zum ersten Mal echte Liebe. An diesem Abend entscheidet sich Thomas, sein Leben Jesus zu übergeben. Und Stück für Stück entdeckt er neuen Wert in seinem Leben. Den Wert, den Jesus schon gesehen hat, als Thomas ein kleiner Junge war.