Spätestens in der zweiten Klasse der Oberstufe wird die Berufswahl zum Thema. Viele Jugendliche sind ab dann auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dabei stellt sich immer auch die zentrale Frage: Was will ich denn überhaupt lernen? Wenn die Jugendlichen dann diese Frage beantworten können, sind die guten Lehrstellen bereits vergeben.
Giuliana Lamberti vom Verein «Starke Eltern, starke Jugend» kennt dieses Phänomen. Zum einen werden in einigen Branchen wie beispielsweise bei den Banken früh Lernende rekrutiert. Zum anderen gibt es für gewisse Berufe wie Goldschmied oder Zeichnerin wenig Lehrstellen.
Die Jugendlichen haben dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie absolvieren eine Lehre in einem verwandten Beruf oder sie machen ein Zwischenjahr, um es im gewünschten Beruf nochmals zu versuchen.
Wenn die Lehre gut läuft, bereitet das Freude. Doch was, wenn Jugendliche die Lehre abbrechen? Dann gilt es, die Gründe dafür herauszufinden. Wenn es am Beruf liegt, müssen sich die Jugendlichen neu ausrichten. Es kann auch am Lehrbetrieb liegen. Dann ist eine neue Lehrstelle im gleichen Beruf gefragt.
Ein Abbruch geht nicht spurlos an den Jugendlichen vorbei. Sie stellen sich unter Umständen die Frage, ob sie versagt haben. Lamberti sagt, Eltern sollen für ihre Kinder Verständnis haben und ihnen nicht das Gefühl vermitteln, dass sie schuld seien. «Es liegt nicht immer nur am Jugendlichen.» Wichtig ist auch, dass die Eltern den Jugendlichen nicht zu viel Druck machen, sondern sie mit Absprachen zum Weitermachen verpflichten.