Die Fachpsychologin und Psychotherapeutin Regula Nef kennt negative Muster aus ihrem eigenen Leben. Früher bearbeitete sie die Häutchen ihrer Fingernägel, was nicht ansprechend aussah. Sie hörte dann irgendwann auf damit.
«Verhaltensmuster sind geprägt von Stärken und Schwächen. Das hat auch mit uns selber zu tun. Die positiven Muster fallen gar nicht auf. Aber die negativen schon», erklärt Nef. Gewisse Verhaltensmuster geben uns durchaus Sicherheit im Alltag.
«Das Leben ist genug komplex. Wenn wir alles studieren müssten, würde es uns überfordern. Darum brauchen wir Routinen und Verhaltensmuster.» Diese können auch erlernt sein.
Wann ist ein Muster zu unseren Ungunsten? «Wenn ein Muster kurz- oder langfristig das Leben komplizierter oder schwieriger macht, dann ist es negativ. Wenn du ein ungutes Gefühl hast oder du dich dafür schämst, ist es negativ. Aber es gibt aus meiner Sicht auch negative Muster, die man aber nicht als solche erkennt. Wenn ich zum Beispiel gelernt habe, dass ich die Bedürfnisse der anderen immer höherstellen muss als meine eigenen Bedürfnisse, dann ist das für die anderen natürlich positiv.»
Wir werden dann von den Mitmenschen als angenehm und hilfsbereit empfunden. Wenn wir es allerdings übertreiben, stellen wir unsere eigenen Bedürfnisse zurück. Mittel- und langfristig kann sich das zu unseren Ungunsten auswirken, ohne dass wir dies bemerken. In einem solchen Fall ist ein vermeintlich positives Muster negativ. Der Lösungsansatz hier ist, zu lernen wieder vermehrt auf uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse zu hören.