In Israel sind rund 14 000 Männer, Frauen und Minderjährige in der Sexindustrie gefangen. «Opfer brauchen kein Mitleid, sie brauchen einen Job», sagte ein ehemaliges Opfer von Zwangsprostitution zu Tabea Oppliger. Sie bräuchten eine sinnvolle Beschäftigung, mit der sie Geld verdienen und stolz darauf sein können, erklärt Oppliger.
Zusammen mit ihrem Mann Matthias hat sie in Tel Aviv das Sozialunternehmen «KitePride» aufgebaut. Aus Drachen und Fallschirmen werden Taschen, Rucksäcke und andere Artikel hergestellt und so Upcycling betrieben. Bereits 34 Männer und Frauen, welche vorher durch Menschenhandel ausgebeutet wurden, haben dort arbeiten können.
In den nächsten drei Jahren soll diese Zahl im Rahmen des Projekts «Initiative 2021–2023» verdreifacht werden. Zu diesem Zweck spannt «KitePride» mit der israelischen Regierung zusammen, welche auf die erfolgreiche Integrationsarbeit aufmerksam wurde. Ein Zusammenarbeitsvertrag ist inzwischen unterschrieben worden, die Regierung beteiligt sich mit 49 Prozent der Kosten an der Initiative.