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So nah und so fern: Silhouette von Bäumen und Sternenhimmel in Brisbane, Australien
So nah und so fern: Silhouette von Bäumen und Sternenhimmel in Brisbane, Australien | (c) Elliott Brennan/Unsplash

Gott ist … da – manchmal nah, manchmal fern

Das sind die Erfahrungen der pensionierten Pfarrerin Elsbeth Abegg Vorburger.
Publiziert: 19.10.2020

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Das sind die Erfahrungen, die mein Glaubensleben begleiten: Gott ist nahe, wendet sich mir zu. Ich fühle mich getragen. Alles ist gut. – Gott ist fern, hört mein Klagen und Bitten nicht. Ich fühle mich verlassen. Es bleibt die ungestillte Sehnsucht nach Gott.

Manchmal denke ich, dass Glauben nichts anderes ist als diese tiefe Sehnsucht nach Gottes Nähe, nach Heil und Heilung, nach Gewissheit, dass mein Leben Sinn macht, dass ich eine Aufgabe in dieser Welt zu erfüllen habe und Gutes zu tun vermag. Ebenso, dass Gott mich sieht und hört, mich ermutigt zum Aufbrechen, mich auch bremst, meine Fehler nicht anrechnet, sondern sie vergibt und ich spüren darf: So wie ich bin, darf ich vor ihm sein mit meinem kleinen Leben und meinen grossen Zweifeln, Ängsten und meiner Traurigkeit. Darüber hinaus denke ich, dass Glauben niemals nur eine Sache zwischen Gott und einem Menschen ist, sondern die ganze Lebenshaltung prägt, die sich darin manifestiert, wie ich meinen Mitmenschen begegne: Den Nahen und den Fernen, denen, die ich mag und denen, die mir das Leben schwermachen.

Glauben hat für mich viel mit Verantwortung zu tun. Er ist eine tägliche Herausforderung. Gerade auch deshalb, weil die Welt, in der wir leben, nicht einfach die gute Schöpfung widerspiegelt und die gesellschaftliche Entwicklung in vielen Ländern nicht sehr ermutigend stimmt. Mitten in dieser Welt, in der auch ich oft genug so tue, als sei alles mehr oder weniger in Ordnung, bin ich gefordert, mich da, wo ich stehe, für Gerechtigkeit und Frieden, für Freiheit und Solidarität einzusetzen. Ich weiss, das sind grosse Worte, an denen ich mich im Alltag oft vergeblich abmühe. Und doch glaube ich, dass wir fähig sind, Dinge und Verhältnisse zu erkennen, die wir im Kleinen verändern können. Das kann schon dadurch geschehen, dass ich heute niemanden entmutige, der mir begegnet, auch wenn ich nicht alle Menschen gleich lieben kann.

Ich glaube, Gott hat eine Vision vom Leben auf der Erde seit dem ersten Schöpfungstag. Die Vision heisst: «Menschen leben in Frieden. Menschen handeln gerecht. Menschen gehen achtsam miteinander und mit der ganzen Schöpfung um.» Soweit sind wir noch nicht. Noch sind wir auf dem Weg. Gottes Vision mag noch nicht unsere sein, aber die Sehnsucht nach ihr schenkt Kraft für den nächsten Schritt.

Ich glaube, nicht nur Menschen vertrauen Gott, Gott vertraut auch den Menschen. Er traut uns zu, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein, die hier und heute am Reich Gottes bauen. Gott ist langmütig, geduldig, beharrlich. Davon erzählt die Bibel in der Geschichte von Gott mit den Menschen von der ersten bis zur letzten Zeile. Gott hofft und wartet auf uns. Er möchte und braucht uns als Gegenüber und riskiert damit viel, setzt sich den Menschen aus. Ich spreche nicht vom «Philosophengott», sondern vom Gott Abrahams und Sarahs, der mit seinem Volk mitgeht, sich anrühren lässt vom Schicksal der Menschen und nicht losgelöst von seiner Schöpfung existieren will.

Es liegt an uns, seinen Namen zu ehren, ihm Sorge zu tragen, damit er nicht aus dem Gedächtnis der Menschen verschwindet und wir das, was Gott gut geschaffen hat, auch heute schützen, erneuern und lieben.

All das gehört zu meinem Glauben an Gott, der denen nahe ist, die Sehnsucht nach ihm haben und das Verlangen spüren, anzukom- men bei ihm, ihren Mitmenschen, bei sich selbst. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Nicht unversehrt, doch letztendlich gesegnet.

 

Zur Person
Elsbeth Abegg Vorburger, Jahrgang 1958, war Pfarrerin in Elgg von 2005 bis 2020 und ist seit Ende Juni 2020 in Pension. Elgg war ihre erste und letzte Pfarrstelle. Vorher arbeitete sie im Gastgewerbe und in der Tourismusbranche. Ihr Herz schlägt für alles, was Menschen einander näherbringt und die Gemeinschaft stärkt.
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