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Wonach sehne ich mich?

Das Ja zu uns selbst
Publiziert: 22.11.2022

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Von Ruedi Josuran

Zu viel Ablenkung und Zerstreuung verhindern, dass ich in Kontakt mit meinen Sehnsüchten komme. Ich nehme diese Frage bewusst mit – eine ganze Woche und beobachte, was sich an Gedanken und Gefühlen melden.

Oft haben meine Sehnsüchte mit einem Mangelgefühl zu tun. Mit einer Empfindung des «Zu-Kurz-Kommens». Oder mit falschen Idealen. Die ideale Beziehung, der ideale Job, die ideale Work-Life-Balance. Vorstellungen, die irgendwann am Alltag und der Realität zerbrechen. Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Gleichzeitig helfen sie, Korrekturen anzubringen – «ent-täuscht» werden, um frei zu werden von Täuschungen. Es wird immer etwas fehlen. Wenn wir den Blick einseitig darauf richten, bleiben wir dauerhaft im Mangel mit der Folge, dass wir Energie und Selbstwert verlieren und ständig an uns und anderen um uns herum zweifeln.

Was macht mein Leben lebenswert? Ich stosse immer wieder auf die berühmte Bucket-Liste. Dinge, die man noch gerne vor seinem Tod tun würde. Wir sollten nicht vorschnell auf unsere Träume, Projekte und Visionen verzichten aus Angst vor Versagen oder Enttäuschung. Was ist meine tiefste Sehnsucht, mein grösster Wunsch? Gute Frage. Mit dieser Frage möchte ich unterwegs sein. Vielleicht kann sie nicht abschliessend beantwortet werden. Gut so. Ich bleibe wach. Ich lese im Lukas-Evangelium 11, Verse 9-10 worin Jesus sagt: «Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.»

Auf dem Weg zu meinen Sehnsüchten mache ich mir bewusst, dass es nicht darum geht, Erwartungen zu erfüllen. Es geht um ein Ja zu mir. Mit allen Haltungen, Fantasien, Emotionen und Leidenschaften.
Auch um alle Dinge, die ich nicht öffentlich aussprechen würde und am liebsten verbergen würde. Nichts Schlimmes. Aber eben Eigenes.

In dem Lied vom Country-Star Garth Brooks «Unanswered Prayers» geht es um Gebete, die nicht erhört wurden. Eine ganze Liste hätte ich davon. Ich habe sehr oft nicht das bekommen, worum ich Gott gebeten habe. Wenigstens nicht auf den ersten Blick. Jesus macht trotzdem Mut, zu bitten. Mit anderen Worten: «Fühlt euch frei – verstellt euch nicht. Sagt mir, was eure Wünsche, Träume und Sehnsüchte sind.»^In einer lebendigen Beziehung heisst das: alle Sehnsüchte, nicht nur die frommen Wünsche. Alles darf sein. Unter Freunden eine Selbstverständlichkeit.

Und bei Gott? Manchmal komme ich mir auch im Glaubensleben wie in einer Casting-Show vor. Gott sitzt in der Jury und ich sollte das Richtige sagen, glauben, fühlen und wollen. Damit bewerte ich aber meine Sehnsüchte. Sind sie heilig genug? Genügen sie den Kriterien Gottes? Dürfen sie sein? Das, wonach ich mich sehne, sagt ja schliesslich etwas darüber aus, was mich im Innersten ausmacht. Da mache ich mich verwundbar.

Könnte es aber vielleicht auch sein, dass Gott in unserer Sehnsucht wohnt? Am Ende beschliesse ich, Gott eine E-Mail zu schreiben. Mit meinen Sehnsüchten. Die behalte ich doch am Ende dieser Kolumne für mich.

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