Können wir für das eigene Glück etwas tun? Der reformierte Pfarrer Peter Schultes sagt: Ja, aber nicht in jedem Bereich. Und wir können unserem eigenen Glück auch im Weg stehen. Schulthess erlebt immer wieder, dass sich Menschen am Negativen orientieren, weil sie perfekt sein und es noch besser machen wollen.
«Gut genug ist nicht gut, sondern es muss einfach bestens sein. Und keine Kritik. Der zerstörerische Perfektionismus kann uns ganz viel Freude und ganz viele glückliche Momente rauben.» Kritik kann uns ziemlich stark beeinflussen, gerade wenn sie von jemandem kommt, der uns nahesteht oder dessen Meinung uns sehr wichtig ist.
«Es ist vor allem eine Grundhaltung. Welche Erwartungen habe ich an mich? Wenn ich einen inneren Richter habe – und ich glaube, wir Menschen richten uns viel schärfer, als Gott es je tun würde –, dann zerstöre ich mir ganz viele glückliche Momente.»
Wenn wir glücklich sein wollen, brauchen wir also auch eine gute Einstellung zu uns selbst. Schulthess hat ein Zitat aus einem Buch geholfen: «Gut genug ist auch gut.» Er musste lernen, mit sich selbst zufrieden zu sein, unabhängig davon, was die anderen Menschen sagen. «Denn Fehler findet man immer wieder.»
Der Pfarrer ermutigt also dazu, sich dem eigenen Anspruch an sich selbst ein Stück weit zu entziehen, um glücklich sein zu können. Wir sollen barmherzig mit uns sein. Ihm hilft auch der Satz: «Das Wichtigste ist, dass man mit sich selber befreundet ist.» Wir sind uns selbst der Nächste.