Dieses Jahr wurde das Buch «Mächtig stolz» veröffentlicht. Sein Untertitel: «40 Jahre Feministische Theologie und Frauen-Kirche-Bewegung in der Schweiz». Doris Strahm ist feministische Theologin und Mitherausgeberin dieses Buchs.
Sie erzählt, dass bis ins 20. Jahrhundert hinein nur Männer Theologie formulierten und an Universitäten lehrten. Pfarrer waren mehr oder weniger nur Männer. Diesen Zustand wollten Frauen aufbrechen und aus ihrer Sicht einen neuen Blick auf die Theologie werfen und sie umformulieren.
Die feministische Bewegung in der Theologie begann in den 1980er Jahren. In Bildungshäusern wie der Paulus-Akademie in Zürich oder der damaligen Evangelischen Heimstätte Leuenberg in Hersberg BL fanden Bildungsangebote, Tagungen und Veranstaltungen zu feministischer Theologie statt. Diese zogen Hunderte von Frauen an. «Für die Formierung der Bewegung spielten die Bildungshäuser eine ganz wichtige Rolle», sagt Strahm.
Für die Bewegung wichtig waren auch Grossveranstaltungen wie Frauenkirchentage und Frauensynoden, wo bis zu 1000 Menschen zusammenkamen. Die Universitäten waren ein weiterer entscheidender Faktor. Ab Mitte der 1980er Jahre forderten nämlich vorwiegend Studentinnen und vereinzelte Studenten, feministische Theologie an den Universitäten anzubieten. Die führte zu entsprechenden Lehraufträgen, welche allerdings Ende der 1990er Jahre gestrichen wurden.
Das eine oder andere habe sich geändert, erklärt Strahm rückblickend. Viele Kirchgemeinden achten in ihrer liturgischen Sprache auf die Mitnennung von Frauen. «In den reformierten Kirchen gibt es zunehmend junge Pfarrerinnen, welche dieses Bewusstsein und dieses Denken mitbringen und der Gemeinde vermittelt.» Allerdings dies sei nicht institutionalisiert, sondern hänge von den Personen ab.