Es birgt eine gewisse Faszination, wenn Althergebrachtes auf Neues trifft, wenn Tradition und Moderne sich küssen oder wenn Räumen, die einst eine andere Funktion hatten, neues Leben eigehaucht wird.
Rasa – ein aussergewöhnliches Siebzehnseelendorf im Centovalli im Tessin. Seit 1961 unterhält die christliche Vereinigung VBG einen Gästebetrieb – das Campo Rasa. Zentrumsleiter Michel Bieri fördert seit Jahren Kunst. So wurde vor einem Jahr die ehemalige Casa Dell’Forno, die später als Mitarbeiterhaus der VBG fungierte, zur «Casa Dell’Arte Artist Residency». Zusammen mit den Initianten Astrid Künzler und Samuel Scherrer von Arts+, einem Verein für Kunst und Kultur, ermöglicht Bieri Künstlern eine Auszeit zum kreativen Schaffen. Frischer Wind weht also da, wo ganz früher mitten im Dorf das Brot gebacken wurde. Nun soll dort unter anderem skizziert, geschrieben, musiziert, gemalt werden – die Casa steht Künstlern aus allen Sparten offen. Eine, die im 2022 einen Monat in Rasa verbrachte, ist die bildende Künstlerin Anita Sieber Hagenbach. Sie schuf dort das Werk «Von der Reibung zur Berührung» und kehrt mit uns für ein Wochenende nach Rasa zurück.
Francesco heisst das neueste Projekt des Kapuzinerklosters Wesemlin in Luzern. Der innovative Hybrid-Holzbau bringt frischen Wind und steht mitten im Klostergarten der Kapuzinermönche. Einzug für die dreissig Parteien ist im August dieses Jahres. Franz und Maya Helfenstein sind ein pensioniertes Ehepaar, welches eine 3,5-Zimmer-Wohnung beziehen wird. Die beiden sind bereits als Freiwillige im Kloster engagiert. Die Wohnungen im Francesco sind im höheren Segment. «Damit wird das denkmalgeschützte Kloster erhalten» meint Bruder Willi Anderau. Er ist einer der dreizehn Brüder, die noch im Kloster leben. Wie auch Bruder Paul Mathis, der seit sieben Jahren in Luzern für den Garten zuständig ist. Er managt ihn mit Familien aus dem Quartier, bietet Gartenführungen an, lehrt Flüchtlingen das Handwerk. Das Kloster hat sich bereits vor über zehn Jahren geöffnet, als der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich wurde und sowohl Jugendlichen wie auch Senioren vom benachbarten Altersheim eine Oase bietet. 2015 kam das «Klosternahe Wohnen» dazu, ein ehemaliger Trakt der Brüder mit sieben Studios für alleinstehende Personen. Elisabeth Küchler ist eine davon. Sie wuchs im selben Quartier wie die Kapuziner auf. Nach dem Tod ihres Mannes orientierte sie sich nochmals neu und nahm ein Zimmer im Kloster.
Junge Musikerinnen und Musiker bringen mit den «Eben-Ezer-Sessions» frischen Wind in die denkmalgeschützte «Eben-Ezer-Halle» auf dem Chrischona-Campus. Es sind die Studierenden vom Studiengang «Theologie & Musik», die selbst Lieder komponieren und Videos produzieren. So werden die alten Mauern von «St. Chrischona» in Bettingen im Kanton Basel-Stadt durch den Studiengang am Theologischen Seminar St. Chrischona neu belebt. Der Campus ist mittlerweile mit hochmodernen Proberäumen und einem Studio ausgestattet. In den alten Gemäuern tanken die Studierenden auch Kraft und Inspiration. Mitinitiantin dieses Studiengangs ist die Musikerin und Leiterin Susanne Hagen. Sie investiert sich leidenschaftlich in junge Menschen. Auf Chrischona gehen wir mit ihr auf Spurensuche zu den Anfängen des vorletzten Jahrhunderts. Wir sprechen mit Studierenden, dem Kirchengeschichtler Claudius Buser und begleiten den TSC Chor zu einem Konzert in der Pauluskirche in Basel, die vor kurzer Zeit in eine «Kulturkirche» umgewandelt wurde.