«Monastisch» bezieht sich auf das Wort Mönch. Bereits in der Spätantike zogen sich Menschen zurück, weil sich die Kirche zu fest der Welt anpasste. Im 4. Jahrhundert wurden die ersten Klöster gegründet. Die Klosterkultur gelangte über Marseille nach Europa und im 6. Jahrhundert wurde das erste Benediktinerkloster gegründet.
Die monastische Tradition ist sehr reichhaltig und man kann viel von ihr lernen, sagt Felix Ruther: Um Gott zu suchen, soll man sich zurückziehen und in die Stille gehen. «Mitten im Lärm ist es schwierig Gott zu begegnen.» Weil es allerdings schwierig ist, dies auf lange Sicht allein zu bewerkstelligen, braucht es Gemeinschaft.
«Die Benediktiner lehrten eine Schöpfungsspiritualität: Gott ist auch in der Schöpfung präsent», erzählt Ruther. Darum können wir von den Mönchen lernen, mit Ehrfurcht und Respekt mit der Schöpfung umzugehen. «Wenn ich begriffen habe, dass Gott die Welt gemacht hat, dann lobe ich die Welt. Wer sie lobt, will sie nicht zuerst ausquetschen und für sich benutzen, sondern freut sich an der Schöpfung.» Die Schöpfung hat ein Mass und darum müssen auch wir wieder ein Mass finden.
Serie «Lehrreiches aus den Glaubenstraditionen»
Der christliche Glauben wurde geprägt von verschiedenen Glaubenstraditionen. In einer Serie wollen wir sie entdecken und herausfinden, welchen Gewinn sie uns heute gebracht haben.
Felix Ruther ist Naturwissenschaftler und Theologe. Er ist freier Mitarbeiter der Vereinigten Bibelgruppen VBG und war auch deren langjähriger Leiter. Er gibt uns Einblick in die verschiedenen Traditionen.