2019 entstand die katholische Fraueninitiative «Maria 2.0». Im selben Jahr entstand als Gegenbewegung «Maria 1.0». Deren Leiterin ist die 24-jährige Studentin Clara Steinbrecher. Der Name nimmt Bezug auf die Nummerierung in der Informatik, wo ein Update beziehungsweise eine höhere Nummer normalerweise eine Verbesserung mit sich bringt.
Der Name «Maria 1.0» mit seiner tieferen Nummer drückt entsprechend die Haltung der Initiative aus: «Unserer Ansicht nach sind der katholische Glaube und die katholische Lehre nichts, was ein Update bedarf.» Es brauche natürlich Updates für die Art und Weise der Kommunikation. Aber die Lehre selbst, das Wesentliche des Glaubens, müssten nicht geupdatet werden, erklärt Steinbrecher.
Dies gilt auch für die Frauenfrage beim Priesteramt. «Ich als Frau sehe meine Aufgabe in der Kirche in einer anderen Art und Weise. Ich weiss, dass die Kirche selbst, Christus selbst, mir eine andere Aufgabe zugedacht hat.» Letztendlich würde sie versuchen, die Aufgabe und den Platz im Leben und in der katholischen Kirche zu erkennen und auszufüllen – aber eben nicht einzufordern.
Steinbrecher stört sich an der Vehemenz, wie gewisse Kreise in der katholischen Kirche darauf pochen, dass die Geschlechterfrage im Priesteramt revidiert wird. «Das hat nichts mehr mit einem demütigen Dienen zu tun, sondern mit einem absoluten Machtanspruch», sagt sie.