Der Reformationstag der evangelischen Kirchen ist der einzige Feiertag im Kirchenjahr, welcher nicht direkt Bezug auf ein Ereignis der christlichen Heilsgeschichte nimmt. In Deutschland und Österreich wird er am 31. Oktober gefeiert: An diesem Tag im Jahr 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Kirche, sagt Luca Baschera (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Reformationsgeschichte an der Universität Zürich).
In der Schweiz heisst der Feiertag Reformationssonntag und wird jeweils am ersten Sonntag im November begangen. Baschera erklärt, es gehe um die Reformation an sich und nicht um die Erinnerung an etwas längst Vergangenes. Die Menschen von heute sollen sich fragen, ob sie den Absichten der Reformatoren des 16. Jahrhunderts gerecht werden. Der Ruf nach Reformation und deren Geist bleibe aktuell, so Baschera. «Keine Kirche kann irgendwann sagen: Wir verkörpern vollständig und vollkommen das, was unser Herr von uns erwartet.»