Vergleichen sei etwas zutiefst Menschliches, sagt die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger. Wir beginnen schon früh damit in der Geschwisterbeziehung und in der Familie. «Durch das Vergleichen suchen wir Orientierung. Irgendetwas in uns strebt nach mehr, nach einem Platz, nach Bedeutung, nach Anerkennung.»
Wenn wir uns mit anderen Menschen vergleichen, geht es nicht um Hochstehendes, sondern um grundlegende Dinge: um Können, um Besitz und um Aussehen. Doch beim Vergleichen sehen wir nur einen Teil von aussen, was jedoch oft nicht die ganze Realität abbildet.
Das macht uns nicht nur unzufrieden, sondern erzeugt ein unrealistisches Bild über uns. Wenn wir uns vergleichen im Sinn von Ermutigung, Ansporn oder Nachahmen eines positiven Vorbilds, dann hat es durchaus seine gute Seite.
Das Vergleichen mit anderen können wir uns abtrainieren. «Wir können es loslassen, indem wir den Preis kennen und wissen, dass es Gift für den eigenen Garten ist», so Kellenberger. Wir sehen nämlich unsere eigenen Früchte, Blumen und Schönheit nicht mehr, sagt sie.
Es braucht eine bewusste Entscheidung, worauf wir uns ausrichten und welche Ziele wir setzen. Wenn wir uns mit dem Vorhandenen zufriedengeben und dieses mit bestem Wissen und Gewissen weiterentwickeln, sind wir zutiefst zufriedene Menschen. Mit dieser Haltung können wir langfristig aus der Vergleichsspirale herauskommen.