Wenn man sich ein Baby wünscht und dann schwanger wird, ist die Freude riesengross. Am liebsten würden wir es rausposaunen und mit der ganzen Welt teilen. Aber gerade bis zur 13. Schwangerschaftswoche behalten es die Eltern für sich, weil es relativ häufig vorkommt, dass man in dieser Phase der Schwangerschaft ein Baby verliert.
Auch die psychosoziale Beraterin Karin Rappo hat selbst viermal ein Baby verloren. Sie spricht dabei von einer unendlichen Trauer, aber auch Wut und Unverständnis.
Bis heute sind Fehlgeburten ein Tabuthema, obwohl es häufig vorkommt. Es fehle das Verständnis für das Paar, sagt Rappo. Es ist nämlich ein riesiger Verlust. Auch wenn eine Frau nochmal schwanger wird, kann kein Kind ein anderes Kind ersetzen. Der Verlust bleibt.
Überhaupt wollen wir uns nicht mit Leiden und Tod beschäftigen. Aber man dürfe den anderen Menschen auch mal etwas zumuten, meint Rappo. «Ich darf den Menschen zutrauen, dass sie damit umgehen können.»
Zudem spielt bei diesem Thema eine Rolle, wie betroffene Frauen damit umgehen. «Man hat viel zu wenig Zeit, um das wirklich zu verarbeiten.» Denn oft funktioniert frau einfach weiter, weil sie bald wieder arbeiten muss oder Kinder zu versorgen sind.