Thomas Feurer ist Leiter von «EndlessLife» in St. Gallen, einer Anlaufstelle für Suchtkranke und Angehörige. Einmal fand er bei einer seiner Töchter Alkohol, als sie 16 Jahre alt war. Er sagt ihr, dass sie einen weisen und guten Umgang mit Alkohol haben solle. Und mit ihm darüber reden solle, wenn sie ihn konsumiert.
Für Feurer ist es wichtig, dass man sein Kind gut aufklärt. In seinem Fall habe es viel verändert, offen darüber gesprochen zu haben. Er rät Eltern, in solchen Situationen nicht Druck aufzubauen, sondern abzubauen.
«Ich will meine Kinder stärken. Ich will meinen Kindern ein gutes Selbstvertrauen geben. Und ich will, dass meine Kinder wissen: Sie können, egal was, immer zu Papi und Mami kommen.»
Seiner Meinung nach machen es sich Eltern meistens zu einfach, wenn sie ein Problem ihres Kindes auf den Freundeskreis abschieben. Sie müssen vielmehr sensibilisiert sein, wie es ihren Kindern geht.
Feurer weist darauf hin, dass die Anforderungen, denen junge Menschen heute gegenüberstehen, gross sind. Die Schule, die Lehre oder das Studium seinen nur ein Teil davon. «Wer heute dazugehören will, der muss dementsprechend auch in den sozialen Medien unterwegs sein. Die Klickzahlen zählen und dass da gerade junge Menschen unter solchen Anforderungen leiden, ist kein Wunder. Der Griff zu leistungssteigernden Substanzen ist dann manchmal nicht mehr weit.»
Sie greifen zu diesen Substanzen, weil sie die Erwartungen nicht mehr erfüllen können. Der Deal, der eingegangen wird, um Leistung zu erbringen, ist verlockend, aber der Preis definitiv zu hoch.
«Darum ist es wirklich wichtig, dass wir uns als Erwachsene mit gewissen Themen auseinandersetzen, auch wenn es noch nicht einmal im Entferntesten einen Grund dafür gibt. Damit wir bei einzelnen Themen vorbereitet sind, um nichts zu verpassen», so Feurer.