Jeder von uns wurde schon mal wütend. Wut werde in verschiedenen Gesellschaften und Völkern mehrheitlich eher negativ wahrgenommen, sagt der Psychologe Tarek El Daour. «Es ist nicht ein soziales Verhalten, welches konstruktiv ist, sondern eher schädigend.» Wut ist gesteigerter Ärger, welcher bei anderen und sich selbst Schaden anrichten kann.
Wut hat aber auch ihre positiven Aspekte. Es sei in einer psychologischen Beratung angemessen, Gefühle wie Groll und Verletzung auf den Tisch zu bringen und auszusprechen – also im Sinne von Selbstbehauptung. El Daour würde dies eher als klare Kommunikation denn als Wut bezeichnen.
Wut kann uns auch vor ungesunden Mustern unserer Seele warnen. Gewisse Menschen können ihre Gefühle nicht angemessen zeigen und ausdrücken. Es sei sehr wichtig, dass sie im Rahmen einer Beratung diesbezüglich umlernen können, betont El Daour. Wenn nicht, können sich Selbstentwertung und psychosomatische Probleme wie Schlafstörungen entwickeln. «Der Mensch braucht eine Art und Weise, wie er hinsteht und sich anderen als Person präsentiert.»