26 000 Personen erkranken in der Schweiz jedes Jahr neu an Demenz, insgesamt sind heute gegen 110 000 Menschen direkt betroffen. Dies zeigen Recherchen der Schweizerischen Alzheimervereinigung. Der Erinnerungsverlust ist nicht nur für die Betroffenen eine grosse Herausforderung, sondern auch für deren Angehörige und Betreuungspersonen.
Mein Mann wollte nicht wahrhaben, dass er mit dem Auto nicht mehr sicher unterwegs sei, sagt Erica Hollenweger. Sie übernahm Verantwortung und gab seinen Führerausweis ab. Das war erst der Anfang eines von Verlust geprägten Prozesses. Sie hatten ihr Leben gemeinsam gestaltet, Opfer erbracht, damit Ehemann Walter Jacob Hollenweger sich bis zum Professor der Theologie ausbilden konnte.
Bei Hanna Gnägi steht ein Schild mit der Information auf dem Mittagstisch, ihr Mann brauche Ruhe und sei deshalb nicht mit am Tisch. Ohne diese Information würde sie alle zwei Minuten fragen, wo er denn geblieben sei, besorgt, er bekomme sein Essen nicht. Doch Hanna Gnägi ist eine Frohnatur und erinnert sich an frühere Tage des gemeinsamen Lebens erstaunlich gut. Beide leben im HAUS FUHRENMATTE in Boltigen, einem Haus speziell konzipiert, um Menschen mit Demenz so zu betreuen, wie es ihre neue Lebenssituation fordert.
Die Alzheimervereinigung des Kantons Aargau in Brugg begleitet in einem Pilotprojekt Menschen, die ihre demenzkranken Angehörigen noch zu Hause betreuen. Denn oft geben Familienmitglieder alles, um die betroffenen Angehörigen so lange wie irgend möglich alleine zu begleiten. Dies endet nicht selten in einem Burnout der betreuenden Angehörigen.