Stille, gemäss althochdeutscher Definition «Still, ohne Bewegung, ruhig, ohne Geräusch», beschreibt in der Deutschen Sprache jegliche Abwesenheit eines Geräusches, die empfundene Lautlosigkeit und auch die Bewegungslosigkeit.
Kurz gesagt: kein Pieps, kein Stimmengewirr, keine Auto- oder ÖV-Geräusche, keine Ablenkung durch Fernseher, Radio oder Smartphone – es ist einfach still. So schön sich diese Stille für Stille-Geübte anfühlt, so befremdend oder überfordernd ist genau diese Stille für andere. Die tägliche Informationsflut mit unzähligen Reizen, aber auch die vielen Begegnungen, Verabredungen und Verpflichtungen lassen im Alltag die Stille in Vergessenheit geraten. So ist es nicht erstaunlich, dass sich in der heutigen schnelllebigen Zeit immer mehr Menschen dieser Sehnsucht bewusst werden und die Stille gezielt suchen.
Jens Kaldewey bietet seit mehreren Jahren Stille-Wochen für Männer an. Er persönlich hat die Sehnsucht nach Stille durch einen Unfall kennen und schätzen gelernt. Seither gehören tägliche Stille-Auszeiten und jährlich eine Stille-Woche zu seinem festen Programm.
Auf der Suche nach Freiheit findet Daniel Zingg die Stille. In Schweden entdeckt er einen neuen Zugang zur Natur und Gott dem Schöpfer und bemerkt, dass die Stille manchmal ganz schön laut sein kann.
Für introvertierte und hochsensible Menschen ist das Familien- und Berufsleben oft eine Herausforderung. Sie sind in ihrem Alltag auf kurze Auszeiten und stille Momente angewiesen. Als Mutter von vier Kindern ist Andrea Schüpbach immer wieder mit den Grenzen ihrer Kräfte konfrontiert. Als die Kinder noch jünger waren, war es die Mittagsruhe, die sie strikt durchgezogen hat, damit sie es durch den Tag geschafft hat.