Er erlebt einen eigentlichen Albtraum als Chef. «Solange ich finanziell Erfolg habe, mache ich alles richtig», denkt sich Hotelmanager Bodo Janssen, obwohl immer mehr Mitarbeiter kündigen und der Ruf seiner Firma allmählich bachab geht. Nach einer anonymen Mitarbeiterbefragung im Jahr 2010 bekommt der CEO der ostfriesischen Hotelgruppe Upstalsboom die Quittung dann aber schwarz auf weiss: «Wir brauchen einen anderen Chef als Bodo Janssen», ist der einhellige Tenor. Janssen ist am Boden zerstört und weiss: Irgendetwas muss ich ändern – an mir und in meiner Firma.
Der Chef von rund 650 Mitarbeitern, der Upstalsboom ein paar Jahre zuvor von seinem verstorbenen Vater übernahm, geht darauf ins Kloster zu Anselm Grün und lässt sich inspirieren – persönlich und unternehmerisch. Mit neuen Ansätzen wie «Führung ist Dienstleistung und kein Privileg» krempelt der Betreiber von rund 70 Hotels und Ferienwohnanlagen seine Unternehmensphilosophie komplett um. Von da an steht für Bodo Janssen der Mensch im Mittelpunkt: «Wir möchten, dass jeder bei seiner Arbeit die Freiheit hat, sich persönlich weiterzuentwickeln und sich für das einzusetzen, was ihm wichtig ist.»