Barbara Joss ist 55 Jahre alt und Single. Ihr Wunsch nach einem Mann und Kindern erfüllte sich bisher nicht. Zumindest nicht so, wie sie es sich immer vorstellte. Denn nach ihrer jahrelangen Tätigkeit als reformierte Pfarrerin und Pastorin einer freikirchlichen Gemeinde ist sie umgeben von tiefen Beziehungen und einer grossen, geistlichen Familie.
Sie wuchs in einem kleinen Dorf auf, einer richtigen Idylle. «Mit meiner älteren Schwester und den anderen Kindern spielte ich im ganzen Dorf, bis es dunkel wurde, ohne Angst.» Das Leben war einfach, aber friedvoll und erfüllend. Schon von klein auf träumte sie von einem Mann, vielen Kindern und einem kleinen Haus. «Doch zuerst musste ich mir überlegen, was für einen Beruf ich erlernen wollte.»
Unter die Haube oder doch nicht?
Ihr erster Berufswunsch war Krankenschwester. «Ich wusste eigentlich nicht genau, wieso. Mir hatten es vor allem ihre wundervollen Kopfhauben angetan.» Doch Barbara Joss überlegte sich: Wenn ich doch nicht heirate, will ich dann mein ganzes Leben lang Krankenschwester sein? Sie entschied sich, Pfarrerin zu werden. Diese eher ungewöhnliche Berufswahl wurde durch Einflüsse von aussen erleichtert.
Da war zum einen der Dorfpfarrer. «Ich war immer eine Leseratte. Und der Pfarrer hatte eine wundervolle Studierstube voller Bücher, die mich begeisterten.» Und zum anderen ihre ältere Schwester, die für ein Studienjahr nach England ging. «Dort hatte sie viel Kontakt zu Christen. Nach diesem Jahr kam sie völlig verändert zurück. Vorher war sie hart, schroff, unnachgiebig. Nachher war sie viel weicher und strahlte so viel Liebe aus. Ich wollte das auch!.»