Von Christine Kalt
55 Millionen Lichtjahre entfernt, 100 Milliarden Kilometer gross, 6,6 Milliarden Mal so schwer wie die Sonne! – Das sind die Masse des «Schwarzen Lochs», das Astrophysiker Heino Falcke mit seinem Team als Erster fotografieren konnte. Eine Weltsensation. Kein Mensch blickte jemals zuvor in das Dunkel dieser mysteriösen Objekte. Als gläubiger Christ vereint Heino Falcke Glaube und Wissenschaft und versucht so, die Welt und das Leben ein klein wenig besser zu verstehen.
Kindliche Neugier
«Was kommt eigentlich hinter dem Himmel?», dies ist eine Frage, die sich Heino Falcke als Kind oft gestellt hat. Schon seit klein auf richtet er seinen Blick auf zum Himmel. Das Universum fasziniert ihn und er hat schon als Kind den Wunsch «weiter blicken» zu können. Dieser Wunsch erfüllt sich durch seine Berufswahl. Heino Falcke begann im Jahre 1986 nach dem Abitur ein Physikstudium an den Universitäten Köln und Bonn und arbeitet danach in unterschiedlichen wissenschaftlichen Projekten mit. Heute ist Falcke Professor an der Radboud-Universität Nimwegen (Niederlande) und Gastwissenschaftler am Max-Planck- Institut für Radioastronomie in Bonn. Für seine Arbeiten wurde der Professor der Radboud-Universität schon mehrfach ausgezeichnet. Im November 2023 wird ihm in Bern der hochdotierte Balzan Preis für Naturwissenschaften verliehen.
Ein weiter Blick ins Universum
Der Beantwortung seiner Frage, was eigentlich hinter dem Himmel sei, kommt Falcke am 10. April 2019 ein grosses Stück näher. Denn Falcke präsentiert mit seinen Kollegen das erste Bild eines Schwarzen Lochs. Die ganze Welt wird in Aufruhr versetzt. Die Medien sind voll von Kopien des unglaublichen Bildes und jeder und jede probiert zu begreifen, was hier zu sehen ist: so weit weg und doch auf einmal so nahe. So unbegreiflich und doch ein Stück weit nun durch das Bild greifbar geworden. Heino Falcke und seine Kollegen haben etwas Unglaubliches geschafft. Mit ihrer Arbeit haben sie einen weiten Blick ins Universum geworfen und so ein kleines bisschen von etwas Grossem verstanden.
Glaube und Wissenschaft
Mit Blick zum Himmel ist Falcke auch in seiner Freizeit unterwegs. Nebst seiner Arbeit als Wissenschaftler engagiert er sich in seiner Freizeit als ordinierter Prädikant in der Evangelischen Kirche im Rheinland, wo er predigt, traut, beerdigt und tauft. Wissenschaftler und gläubiger Christ – lässt sich das vereinen? Absolut, meint Heino Falcke. Denn Wissenschaft und Glaube beantworten nicht dieselben Fragen, aber sie haben eine gemeinsame Wurzel. Die Entdeckung des Schwarzen Lochs hat uns Menschen gezeigt, wie klein wir sind und wie wenig wir begreifen können. Gott aber zeigt uns, wie wertvoll und geliebt wir sind. Dies sind Werte, die man physikalisch nicht messen kann. Falcke sagt zu dieser Frage auch: «Wenn ich Schwarze Löcher besser verstehe, habe ich noch nicht begriffen, was mein Wert als Mensch ist und wie ich umgehe mit den grossen Fragen des Lebens.» Mit Blick zum Himmel schafft es Heino Falcke nicht nur etwas Licht in das Geheimnis des Universums zu bringen, sondern auch in den Glauben und die grossen Fragen der Menschheit.