Von Michel Willen
Das Leben von Barbara Benz ist von Beginn an nicht einfach. Sie wächst als Kind eines egozentrischen Künstlers auf und fühlt sich emotional verlassen. Später erlebt sie eine längere Phase der Depression und erleidet mit 39 Jahren einen Hirnschlag. An diesem Punkt erkennt sie, dass sie bewusst lernen muss, neu zu denken.
Barbara Benz ist ein introvertiertes und scheues Mädchen, aber auch eine Herausforderung für ihre Lehrer. Sie wird schnell aggressiv und stösst dadurch auf Kritik. Vieles langweilt sie. Als Teenagerin beginnt sie, Drogen zu konsumieren – sie glaubt, dadurch ihr Bewusstsein zu erweitern und Antworten auf ihre Fragen zu finden. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, kommt sie mit finsteren, übernatürlichen Praktiken in Berührung. Die Sinnlosigkeit und Trauer drücken weiter, und sie kommt an den Punkt, an dem sie ihr Leben beenden will. Sie überlebt – die Todessehnsucht bleibt.
Begegnung mit Gott
Mit zwanzig Jahren begegnet sie unverhofft Gott – beim Pflegen einer bettlägerigen älteren Frau. «Sie sprach ständig von der Liebe Gottes und davon, dass Gott mich ruft. Irgendwie verrückt und gleichzeitig berührend schön.» Trotz der anfänglichen Ablehnung Gott gegenüber trifft seine Liebe mitten in ihr Herz – sie entscheidet sich für ein Leben mit ihm. Drei Jahre danach heiratet sie ihre grosse Liebe und bekommt mit 25 Jahren ihr erstes von vier Kindern. Aber immer noch fühlt sie eine Schwere. Als sie fünf Jahre später beginnt, an Depressionen zu leiden, kommt die Todessehnsucht aus ihrer Jugend wieder hoch. «Ich fühlte mich in mir selbst eingesperrt, antriebslos und müde vom Leben. Es fühlte sich an, als ob mein Verstand abgekapselt von meiner Seele funktionierte.» Sieben Jahre dauern die Depressionen. Eines Tages hat sie nach einem Gebet das Gefühl, dass die Bedrückung sich verflüchtigt hat, und glaubt, geheilt zu sein. Sie wagt es, die Antidepressiva abzusetzen – und tatsächlich: «Die Depressionen waren vorbei, und ich fühlte mich so stark wie nie zuvor.»
Hirnschlag und Neuausrichtung
Rund zwei Jahre später dann die nächste grosse Herausforderung: Sie hat einen ischämischen Hirnschlag. Ein Jahr lang leidet sie an den Folgen, hat Gleichgewichtsstörungen und Konzentrationsschwäche. Oft schliesst sie sich in ihr Zimmer ein und legt sich auf den Fussboden. «Ich forderte Gott heraus und erfuhr immer mehr, wie Jesus über mich denkt.» Sie erkennt, dass sie immer noch von ihrer unaufgeräumten Vergangenheit blockiert wird und beginnt, ihr Denken bewusst zu erneuern. Sie sucht eine Psychotherapeutin auf und lernt dort, Gedanken und Emotionen neu zu beurteilen und einzuordnen. Heute lebt sie ohne durch den Hirnschlag zurückgebliebene Schäden. Als Coach unterstützt sie nun selbst andere Menschen darin, ihre Gedankenwelt neu auszurichten. «Eine unbändige Leidenschaft treibt mich an, Menschen im erneuerten Denken zu trainieren und ins volle Leben zu begleiten.»