Robert Heinzer geht von einer Sitzung zur nächsten, organisiert sein Personal und führt Menschen. Als weltweiter Personalleiter von Victorinox ist er zuständig für 2000 Mitarbeitende. Grosse Verantwortung lastet auf seinen Schultern. Es ist ein Beruf, den er liebt – den er sich früher jedoch nicht gewünscht hätte. Denn als junger Mann eiferte der heute 57-Jährige einem anderen Ziel nach: dem Olympia-Sieg.
«Ich wollte unbedingt Olympiasieger im Zehnkampf werden. Das war mein grosser Traum.» Doch je länger Robert Heinzer seine Sportlerkarriere vorantreibt, umso schlechter werden seine Aussichten. Irgendwann wird er mit einer bitteren Tatsache konfrontiert: «Ich war einfach nicht talentiert genug.» Doch gerade in dieser Enttäuschung entdeckt der Leichtathletik-Profi eine neue Begabung: «Ich wurde Direktor des Leichtathletik-Verbandes und durfte die Athleten auf Wettkämpfe vorbereiten.»
Abschied vom Olympiatraum
Ganz eng arbeitet Heinzer mit den Spitzensportlern und deren Coaches zusammen. Er unterstützt und managt sie – vom Training bis zu den Grossanlässen. Das führt ihn um die halbe Welt: «Ich konnte bereits 68 Länder besuchen – wenn auch manchmal nur den Flughafen und das Stadion. Es war mein Traumjob.» Obwohl er es selbst nie ganz nach oben geschafft hat, begleitet er nun die Sportler nach «Olympia». Und trotzdem ist die Aufgabe zeitlich begrenzt, das ist sich der Verbandsdirektor bewusst. «Schliesslich konnte ich mit 35 Jahren die Übungen am Reck nicht mehr so zeigen wie zehn Jahre zuvor.»
Noch bevor Robert Heinzer beginnt, nach einer neuen Stelle Ausschau zu halten, bekommt er plötzlich ein Jobangebot. Dank seinem Jugendfreund Carl Elsener Junior beginnt er, als Personalleiter beim Schweizer Unternehmen Victorinox zu arbeiten. Für ihn eine willkommene neue Aufgabe: «Schliesslich arbeitete ich immer gerne mit Menschen und habe ihr Potenzial gefördert. » Nun kann er seine Erfahrungen als Coach und Leiter hier einbringen.
Kampf ums Überleben
Jahre voller Herausforderungen liegen vor dem jungen Personalchef. Besonders nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001 gerät sein Unternehmen in Schwierigkeiten. Mit Hochdruck arbeitet Robert Heinzer mit seinem Team daran, alle Mitarbeitenden zu beschäftigen – mit dem Ziel, dass niemand entlassen werden muss. Das Schicksal des Unternehmens steht auf Messers Schneide. Auch der Personalleiter wälzt sich durch schlaflose Nächte.
«In solchen Zeiten mache ich meistens Sport. Manchmal zog ich mitten in der Nacht los und ging wandern.» So kann er seine Gedanken neu ordnen und auf Gott schauen. Der Glaube gehört für Heinzer zum täglichen Leben und prägt die Art, wie er mit Menschen umgeht. Das ist für den Personalleiter enorm wichtig. Wertschätzung und Respekt stehen für ihn an höchster Stelle. Kraft dazu gibt ihm immer wieder die Zeit mit Gott: «Jeder Tag beginnt mit einem Gebet. Das gehört für mich dazu wie die Dusche am Morgen.»